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Feuersbrunst Meitzendorfer lassen Geschichte aufleben

Eine Geschichtsstunde der besonderen Art hat am 288. Jahrestag der Feuersbrunst in Meitzendorf durch die Straße Zum Dorfkrug geführt.

Von Vivian Hömke 07.08.2015, 17:58

Meitzendorf l Ein Sommergewitter hat am 6. August 1727 schlimme Folgen für Meitzendorf gehabt. Nach einem Blitzeinschlag brannte fast das ganze, damals noch deutlich kleinere Dorf, nieder. Nur die Kirche und wenige Häuser blieben unversehrt. Am Donnerstag jährte sich das verheerende Feuer zum 288. Mal. Zum Gedenken an den unheilvollen Tag damals läuteten am Morgen die Kirchenglocken.

Für den Nachmittag hatte der Geschichtskreis eine "Unterrichtsstunde" der besonderen Art vorbereitet. Damit keine Straße, kein altehrwürdiges Gebäude vergessen wird, beschäftigen sich die Vereinsmitglieder nach und nach vor Ort mit den Wegen, die durch Meitzendorf führen. Dabei erinnern sie an die Menschen, die früher in den Häusern gelebt haben und an Geschäfte, die dort einmal existierten. Diesmal führte die Geschichtsstunde unter freiem Himmel durch die Straße Zum Dorfkrug.

Weil Ortsbürgermeister Bernhard Niebuhr verhindert war, verlas sein zweiter Stellvertreter, Klaus-Dieter Balkow, die Erläuterungen, die der Geschichtskreis zuvor zusammengetragen hatte. Treffpunkt war am Haus an der Ecke Zum Dorfkrug/ Lange Straße, wo heute Wohnungen und ein Frisör untergebracht sind. Früher gab es an gleicher Stelle eine Gaststätte. "Das ehemalige Gasthaus \'Schwarzer Adler` ist wohl eines der ältesten Häuser im Ort", erklärte Klaus-Dieter Balkow. Zur Zeit der französischen Besatzung haben Napoleons Soldaten dort die Zeche geprellt. Später habe das Gebäude den Beinamen "Gluer Emmer" - "glühende Ecke" getragen, weil dort immer viel Leben geherrscht habe.

"Nachdem es restauriert wurde, ist das Haus ein echter Hingucker und schmückt unseren Ort", sagte Klaus-Dieter Balkow. Langsam schritten die Teilnehmer weiter von Haus zu Haus - vorbei am früheren Gemischtwarengeschäft in der Nummer 31, "in dem der Kaufmann Ewald Jenrich am 21. Februar 1944 die Erlaubnis zum Einzelhandel mit Branntwein erhielt", hieß es. Erinnerungen der Gäste bereicherten den Vortrag. Die nächsten Gebäude beherbergen vor allem Wohnungen und Eigenheime, einige Häuser von einst sind mittlerweile auch verschwunden.

Nach der besonderen Geschichtsstunde fand in der Kirche eine Andacht zum Gedenken an das Feuer von 1727 statt.