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Informationsveranstaltung zur Nordverlängerung der A14 in Meitzendorf / Ortsbürgermeister Bernhard Niebuhr "Mit großem Nachdruck Lärmschutz fordern"

Von Regina Malsch 25.03.2011, 04:34

Mit einer Unterschriftensammlung wollen sich die Meitzendorfer gegen die Pläne der A14-Nordverlängerung im Abschnitt Dahlenwarsleben-Colbitz wehren. Mit Empörung reagieren viele Bewohner darauf, dass statt der geforderten Untertunnelung des Mittellandkanals eine Brückenvariante vorgesehen ist. Außerdem wird ausreichender Lärmschutz gefordert.

Meitzendorf. "Ich kann nicht begreifen, dass nun doch über den Kanal eine Brücke gebaut werden soll. Alle wollen doch den Tunnel. Wieso wird der Bürgerwille nicht respektiert?" Christa Klatt wohnt am Seeweg und befürchtet, dass sie künftig mit noch mehr Verkehrslärm leben muss. Zusammen mit ihrem Sohn Andreas war sie am Mittwochabend in das Dorfgemeinschaftshaus gekommen, um sich zu informieren und zu überlegen, wie man sich jetzt noch wehren kann. "Wir hören die Fahrzeuge von der A 2 und von der B 189. Keiner kann mir vormachen, dass wir nicht auch den Verkehrslärm von der A 14 abkriegen", ist Andreas Klatt überzeugt.

Anders als Samswegen, wo die geplante Trasse in nur knapp 200 Meter Entfernung vorbeiführen wird, sind für Meitzendorf keine Lärmschutzmaßnahmen geplant. "Auch wenn wir etwa 600 Meter dazwischen haben, müssen wir Lärmschutz fordern", sagt Ortbürgermeister Bernhard Niebuhr. Der hatte die Bürger eingeladen, um sie aufzurütteln, sich mit dem Thema zu befassen. Schließlich ist nur noch bis 1. April Zeit, dass betroffene Grundstückseigentümer Einsprüche erheben oder Forderungen stellen. Die Kommune muss dann bis 15. April ihren Stellungnahme abgeben. Die Pläne liegen in 14 Ordnern im Verwaltungsamt in Barleben zu den Sprechstunden zur Einsicht aus. In Kurzfassung stellte Joachim Dorendorf das Vorhaben vor. Als Landwirt ist er besonders betroffen, hat sich deshalb umfassend informiert und Karten zur Einsicht mitgebracht. Stimmen wurden laut, als er davon sprach, dass in der Gemarkung zwischen Dahlenwarsleben und Klein Ammensleben 1,2 Millionen Kubikmeter guter Bördeboden abgetragen werden soll, um in etwa sieben Meter Tiefe Sand und Kies für den Bau der Autobahn zu gewinnen. "Etwa fünf Jahre lang wäre dort keine Landwirtschaft möglich. Für den Tunnel wäre der Bedarf deutlich geringer. Hinzu kommt, dass für die elf Kilometer neue Straße etwa 188 Hektar Fläche benötigt werden. Ganz zu schweigen von der Verschandelung der Landschaft", betonte Dorendorf. Die Unruhe im Saal nahm zu, als er die die sogenannte Ständervariante näher erläuterte. Über den Mittellandkanal würde die Brücke in einer Höhe von etwa 23 Metern gebaut, auf Betonpfeilern dann immer noch bis zu 16 Meter hoch an Meitzendorf, Samswegen und Wolmirstedt vorbei bis nach Mose führen. Dorendorf schätzt, dass zwischen sieben und neun Kilometer als Hochstraße gebaut werden.

Rüdiger Pfeiffer, Gemeinderat aus Groß Ammensleben, sprach von einem "riesigen Lindwurm, der sich durchs Land zieht" und wunderte sich laut, wieso das Planfeststellungsverfahren "jetzt so schnell durchgepeitscht werden soll". Die Tunnelvariante sei nicht nur wegen der höheren Kosten, sondern auch wegen der Unterhaltung, für die später das Land aufkommen müsste, verworfen worden. Wie Niebuhr meinte, komme es jetzt darauf an, sich mit allen Betroffenen aus den anderen Orten zu verbünden und gemeinsam Forderungen zu stellen. Gut sei, dass Wolmirstedt, die Gemeinden Niedere Börde und Barleben zusammen ein Lärmgutachten in Auftrag gegeben haben. Um den Bürgerwillen deutlich zu machen, schlug er in Meitzendorf eine Unterschriftensammlung vor. Ab Sonnabend liegen dazu die Listen in der Kita, dem Gemeindeamt und in der Eisdiele aus.

Nach dem offiziellen Teil standen die Besucher noch lange vor den aufgehängten Plänen und diskutierten. Die vielfältigen Maßnahmen zum Tierschutz, wie die Fledermausunterführungen oder die Verlegung der Trasse zum Schutz einer seltenen Libellenart, wurde mit teilweise drastischen Worten kommentiert. "Wir leben in einem Land, in dem das Wohl der Tiere über das der Menschen geht." oder "Wir gehören wohl nicht zu einer schützenwerten Art?", waren noch die harmlosesten Reaktionen.

Wer sich über die Nordverlängerung mit den 16 Brückenbauwerken über Straßen, Wege, Bäche und Flüsse, den vorgesehenen Abfahrten zur Anbindung der Städte Haldensleben und Wolmirstedt sowie dem zwischen Samswegen und Mose geplanten Autobahnrastplatz informieren will, kann das unter:

www.sachsen-anhalt.de/index.php?id=47594