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Arbeitsgruppe Historie berät in Vorbereitung der Feierlichkeiten zu 950 Jahre Barleben "Bardo" soll friedliebend und sympathisch für den Ort werben

Von Regina Malsch 30.04.2011, 04:34

Der Countdown für das Ortsjubiläum im nächsten Jahr läuft. Festkomitee und Arbeitsgruppen sind mit Herzblut und Eifer dabei, die Feierlichkeiten, die am 13. März 2012 mit der Verleihung der Kaiserurkunde als Geburtsstunde der Gemeinde beginnen, vorzubereiten.

Barleben. Bis Mitte Juni soll an sechs Wochenende gefeiert werden. Das umfangreiche Programm ist grob gestrickt, jetzt hat die Feinarbeit begonnen. In der jüngsten Sitzung der Arbeitsgruppe Historie wurden erste wichtige Entscheidungen getroffen. Im Fokus standen der "Bardo", die Gestaltung der Gedenkmünzen und die Chronik, die neu geschrieben werden soll.

Bürgermeister und Arbeitsgruppenleiter Franz-Ulrich Keindorff informierte, wie sich das Festkomitee den künftigen Werbeträger vorstellt. "Wir wollen bei unserem Bardo eine historisch weitgehend korrekte Darstellung eines Langobarden durch einen Erwachsenen. Dabei denken wir an einen starken, fast zwei Meter großen Barleber, der in diese Rolle schlüpfen soll. Das Festkomitee war sich mehrheitlich einig, dass die Figur friedfertig und sympathisch daher kommt." Die Langobarden waren ein germanischer Stamm, der um Christi Geburt an der unteren Elbe siedelte und ursprünglich aus Skandinavien stammte. Archäologische Funde beweisen, dass sich Langobarden an der fruchtbaren Elbe bei Barleben zu Hause fühlten. Sie verschwanden zwar mit Beginn der großen Völkerwanderung von hier, doch ein Teil des germanischen Stammes blieb zurück und wurde sesshaft. Wie Keindorff sagte, soll der Bardo künftig bei Jubiläen, Dorffesten, Empfängen oder Einweihungen so wie beispielsweise die Heidekönigin repräsentative Aufgaben übernehmen. Außerdem soll die Figur als Zeichnung für vielfache Werbezwecke genutzt werden.

Gedenkmünze mit Ansicht der Villa Brandt

Henry Hass vom Partnerschaftsverein IDOL stellte in der Arbeitsgruppe verschiedene Varianten für Gedenkmünzen vor. Auf einer Seite wird das Ortswappen zu sehen sein, auf der anderen Seite eine markante Ortsansicht. Vorgeschlagen wurde das Figuren- ensemble am Schmiedeplatz, der Verwaltungssitz von der Hofseite oder die Villa Brandt von der Straße aus gesehen. Geeinigt wurde sich auf die Straßenansicht der Villa, weil sie den höchsten Wiedererkennungswert hat. Noch unklar ist, ob zwischen die Beschriftung am Rand, Partunlep, Bardenleue und Barleben sowie 950 Jahre Barleben Sternchen oder kleine Bischofsrosen geprägt werden. "Die Sterne erinnern zu sehr an Europa", gab Heike Hildebrandt vom Heimatverein zu bedenken. Henry Hass wird die Entwürfe überarbeiten und noch mal vorlegen. Allerdings drängt die Zeit, da der Silberpreis auf dem Markt steigt. Fest steht, dass es zweierlei Sonderprägungen der Gedenkmünze geben wird. Die edlere Variante aus Feinsilber im Wert von 25 Euro pro Stück ist als Geschenkartikel der Gemeinde für Ehrengäste und als Dankeschön für aktive Barleber reserviert. 300 Stück sollen für etwa 10000 Euro erworben werden.

Eine zweite Münze wird aus Nordic-Gold wie ein 20-Cent-Stück, Kupfer-, Nickel- oder Feinsilberauflage mit gleichen Motiven in einer größeren Auflage angeboten. Zum Mittelaltermarkt ist ein Schauprägen dieser Münzen mit einem Fallhammer vorgesehen. Die Münzen im Wert zwischen acht bis zehn Euro werden dann zum Kauf angeboten. Verantwortlich für Vorbereitung und Durchführung des Projektes sind IDOL und Heimatverein.

Außerdem ist zum Jubiläum die Herausgabe von Sonderbriefmarken vorgesehen. Als Motive sind ebenfalls markante Ansichten des Ortes angedacht.

Welche das sein könnten, sollen die ehrenamtlichen Historiker in der nächsten Beratung vorschlagen. "Das ist praktisch ihre Hausaufgabe", meinte Keindorff.

Neue Chronik zum Gemeindejubiläum

Abschließend wurde informiert, dass zwei junge Männer beauftragt wurden, anlässlich des Jubiläums eine neue Chronik zu schreiben. Es handelt sich um Steffen Lucke, Mitglied des Ortschaftsrates und Student der Geschichte und Politik an der Uni Magdeburg, sowie Michael Anders, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Geschichte. Beide ließen in der Sitzung keinen Zweifel daran, dass sie sich dieser Aufgabe mit großer Freude stellen werden, "es ist aber bei der Kürze der Zeit nicht möglich, dass wir damit bis zum Jubiläum fertig werden", wie Lucke sagte. Erste Ergebnisse könnte man zum Beispiel in populärwissenschaftlichen Vorträgen vorstellen. Von den Mitgliedern der Arbeitsgruppe gab es noch eine ganze Reihe von Hinweisen, welche Bücher und Niederschriften genutzt werden könnten und wo weiteres Archivmaterial zu finden ist. Tagebücher und eine alte Chronik hat die Gemeinde den beiden Geschichtsforschern bereits zur Verfügung gestellt. Keindorff bedankte sich für die Bereitschaft, die Herkulesaufgabe anzugehen und wünschte viel Erfolg.