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Friedel und Hermann Grimm feierten gestern ein Jubiläum Goldpaar hat auch nach 50 Jahren gemeinsam noch ganz viel vor

08.04.2010, 04:53

Wolmirstedt ( gbi ). Wie schaffen es zwei Menschen, 50 Jahre miteinander verheiratet zu sein ? Diese Frage steht bei jeder Goldenen Hochzeit auf dem Plan. Bei Friedel und Hermann Grimm kann man sie vielleicht so beantworten : Zwei Menschen schaffen 50 Ehejahre, wenn die Fronten von Anfang an klar sind.

" Vor der Trauung sagte ich zu meiner Friedel, zuerst kommt der Sport und dann die Ehe ", schmunzelt Hermann Grimm. Friedel Grimm zuckt die Schultern : " Was sollte ich dazu sagen ? Ich hatte ja unser Kind im Bauch. " Dann stellt sie aber doch klar : " Ich hätte das Kind auch allein groß gekriegt. " Es muss also noch mehr zwischen Friedel und Hermann Grimm sein, denn auch jetzt, fünfzig Jahre später, sagen sie, sie hätten sie sich noch einmal geheiratet.

Außerdem haben sie noch viel vor. Gemeinsam. " Unsere Goldhochzeitsreise geht nach Paris ", freut sich Friedel Grimm. Danach starten sie auf eine Fahrradtour durchs Emsland, gemeinsam mit Freunden. Rad fahren, das ist der Sport, der für Hermann Grimm immer an erster Stelle steht. Friedel lernte ihn schon Rad fahrend kennen. Damals wohnten beide noch im Südharz. Sie trafen sich beim Weihnachtstanz, und fortan radelte Hermann Grimm über die Dörfer bis zu Friedels Haus. Täglich. Und bald darauf stand das Wort Hochzeit im Raum. " Wir haben übrigens an einem Donnerstag geheiratet, weil ich am Wochenende wieder ein Radrennen gefahren bin ", erinnert sich Hermann Grimm. Sie waren verdammt jung damals, 18 Jahre alt. Und schon kurze Zeit später erblickte die erste Tochter das Licht der Welt, drei Jahre später die zweite.

Während sich Friedel um die Familie kümmerte, fuhr Hermann die Friedensfahrt und die Jugendweltmeisterschaften.

" Die Kinder und ich waren oft dabei, fuhren selbst mit Rad ", erinnert sich Friedel. Anfang der siebziger Jahre zogen sie nach Wolmirstedt. Zielitz hatte gerufen. Zehn Jahre später gründete Hermann Grimm, der Elektriker, eine Radsportgruppe. " Das hat mich nie losgelassen ", sagt er.

Inzwischen bedeutet Radfahren für den leidenschaftlichen Pedalritter allerdings nicht nur Leistung, sondern auch Geselligkeit. Die Radsportgruppe ist eher eine Radwandergruppe geworden. Friedel gehört dazu. Sie ist ohnehin längst infiziert. " Zu Höffner oder Karstadt fahre ich Rad. Natürlich kaufe ich keine schweren Sachen, aber was in meinen Fahrradkorb passt, nehme ich mit. " Oft fahren die beiden zusammen, aber manchmal muss sich Hermann alleine " ausfahren ", wie er es nennt.

Vor fünf Jahren raste er den Jakobsweg in Spanien ab. " Von diesem Erlebnis zehre ich heute noch ", strahlt er. Friedel ist ganz Familienmittelpunkt, inzwischen auch für fünf Enkel, und wundert sich. " Meine Kinder sagen manchmal, ich interessiere mich für nichts. Dabei bin ich immer für alle da ", sagt die ehemalige Köchin, " ich kümmere mich um den Garten und mache Handarbeiten. " Gerade haben alle 19 Mitglieder der Radsportgruppe selbstgestrickte Strümpfe gekriegt. Das sind 38 einzelne Socken. Die müssen erst mal gestrickt sein.

Mit all den lieben Freunden und Verwandten wird am Sonnabend das Ehejubiläum gefeiert. Am Tag der Goldenen Hochzeit selbst wäre so eine Feier etwas schwierig geworden, denn nach wie vor kommt erst der Sport und dann die Ehe. Hermann Grimm ist am Jubiläumstag schon wieder auf dem Sprung. Er hat einen Termin bei der Kreisverkehrswacht. Dort arbeitet er ehrenamtlich im Sinne aller radfahrenden Menschen. Was sonst ?