1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wolmirstedt
  6. >
  7. Stadtverwaltung gönnt sich entspannten Start ins Jahr

Aushang im Personaleingang des Rathauses sorgt für Schmunzler Stadtverwaltung gönnt sich entspannten Start ins Jahr

Von Claudia Labude 29.01.2011, 04:36

Wolmirstedt. Sind es die Mitarbeiter der Finanzabteilung, die in tiefe Haushaltslöcher kriechen müssen, um dort mit schmerzenden Fingern das letzte bisschen kommunales Geld zusammenzukratzen? Ist es der Bürgermeister, der vom vielen Händeschütteln auf Terminen droht, eine Sehnenscheidentzündung zu bekommen? Oder sind es gar die Kollegen vom Bauamt, deren Halswirbel schmerzen, weil sie so viele Anträge abnicken?

Wie sonst ist es zu erklären, dass man in man in der Stadtverwaltung eine Physiotherapie engagiert? Das zumindest lässt ein Papier vermuten, das an einer Pinnwand im Personanleingang hängt. "Neuer Massagekalender für Januar bis April 2011 steht im Intranet", ist darauf zu lesen. Nun kann man den Aushängern zugute halten, dass der Zettel in einem nichtöffentlichen Aufgang angebracht ist.

Aufmerksame Stadträte und vor allem die sensationslüsterne Presse können ihn aber entdecken, wenn sie sich auf den Weg zu stundenlangen Sitzungen machen. Dort gibt es zwar Getränke für alle, aber die Stühle haben keinen Massage-Effekt. Egal, wie lange die Zusammenkunft auch dauert.

Wie Marlies Cassuhn erklärt, handelt es sich bei dem "Massagekalender" um ein Angebot der betrieblichen Gesundheitsvorsorge. Mitarbeiter haben die Möglichkeit, sich an verschiedenen Terminen vor Ort im Amt durchkneten zu lassen.

Nichts gegen den pflegsamen Umgang eines Arbeitsgebers mit seinem Humankapital. Aber in Zeiten der Haushaltskonsolidierung hätte es doch vielleicht gut getan, auch im Bereich Wellness zu sparen. Wie wäre es denn, wenn man im Intranet eine Anleitung veröffentlicht, wie sich die Kollegen am besten gegenseitig die verspannten Nacken massieren?

Sollte es noch Bedarf an Übungsmodellen geben, stelle ich mich hiermit gerne zur Verfügung. Mehr als drei Stunden Kulturausschuss haben nämlich auch im Presse-Genick Spuren hinterlassen.