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Suche nach Überresten der sagenhaften Hildagsburg Archäologen kommen Ausbau des Kanals zuvor

Von Klaus Dalichow 22.08.2009, 05:26

Elbeu. Von der Öffentlichkeit kaum bemerkt werden augenblicklich südostlich von Elbeu vom Landesamt für Archäologie und Denkmalpfl ege in Halle Überreste der mittelalterlichen Hildagsburg ausgegraben. In den 1920 er Jahren – beim Bau des Mittellandkanals – tat dies bereits der Wolmirstedter Museumsgründer Hans Dunker. Er leitete die Bergung und wissenschaftliche Auswertung der Funde aus dem von Slawen bereits im 8. Jahrhundert errichteten Burgwall. Die Hildagsburg erhob sich einst direkt am westlichen Ufer der Elbe und beherrschte den Verkehr auf dem Fluss. Markgraf Albrecht der Bär konnte sie 1129 besetzen. Albrecht nannte sich später auch Markgraf von Hildagsburg. Etwa um 1300 begann die Elbe einen östlichen Nebenarm zu bilden, der sich zum Hauptarm entwickelte. Die Burg verlor ihre strategische Bedeutung und verfi el. Letztes Zeugnis ist eine 1376 erwähnte Kapelle.

Grund für die Grabungen in Nachbarschaft des Kreuzungspunktes des Mittellandkanals mit der von Magdeburg nach Stendal führenden Eisenbahnstrecke ist der Ausbau des Mittellandkanals für eine moderne und leistungsfähige Binnenschifffahrt. Der veraltete Ausbauzustand der künstlichen Wasserstraße und die prognostizierte Verkehrsentwicklung auf dem Mittellandkanal erfordern umfangreiche Baumaßnahmen. Seit dieser Woche drehen sich im Raum Elbeu die ersten Bagger. Sie sichern die Kanalsohle, bevor mit dem Neubau der Eisenbahnunterführung begonnen wird. Die 20 Archäologen auf ihrem mittlerweile zwei Hektar großen Grabungsfeld ( zwei Fußballfelder ) kommen der Verbreiterung des Kanalbettes und der Erneuerung der Eisenbahnunterführung auf der Hauptstrecke nach Stendal zuvor. Da sowohl die Bahn als auch die Schifffahrtsverwaltung nur kurzzeitige Unterbrechungen der Verkehrswege zulassen, wird zur Errichtung des Ersatzbauwerkes neben dem vorhandenen Damm eine Ausweiche geschüttet, die den Schiffsverkehr über die zweigleisige Bahnlinie führt. Sobald sie betriebsbereit ist, wird der Kanal über der Unterführung durch Querdämme abgeriegelt. Dadurch können Abbruch bzw. Neubau risikolos im Trockenen erfolgen.