1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zerbst
  6. >
  7. Einsatzzentrale Walternienburg hat gut funktioniert

Ab sofort reicht es, nur tagsüber die Arbeiten zur Schadensbeseitigung zu koordinieren Einsatzzentrale Walternienburg hat gut funktioniert

Von Thomas Drechsel 18.06.2013, 01:19

Walternienburg l Seit gestern ist der 24-Stunden-Dienst der Technischen Einsatzleitung (TEL) in Walternienburg aufgehoben. Nur noch tagsüber ist hier ein Vertreter der Wasserwehr anzutreffen, um Hilfeleistungen zu koordinierten oder jeweiligen Anforderungen von Hochwasser-betroffenen Bürgern nachzukommen. Gestern, zur letzten regulären Lagebesprechung der TEL, war auch Bernhard Böddeker, amtierender Landrat und Leiter des Anhalt-Bitterfelder Katastrophenstabes,anwesend.

Die Lage sei überschaubar, das Aufräumen verlaufe geordnet. Dies schickte EL-Leiter Heiko Bergfeld voraus, ehe er die bisherigen Katastrophentage resümierte. Die Entscheidung zum Einrichten der TEL am 4. Juni sei genauso richtig gewesen wie der sofortige Einsatz eines 24-Stunden-Dienstes und eines rigiden Personalplanes. "So konnten wir uns sogar den Luxus leisten, die Wasserburg zu verbauen und somit zu retten", sagte Bergfeld gestern.

Vier Einsatzabschnitte wurden gebildet - auch das half, die Kräfte optimal einzusetzen und die akuten Gefahren abzuwehren. Eine Lehre zog Bergfeld bereits gestern: "Wir sollten künftig darauf achten, dass die Abschnittsleiter nicht aus den jeweiligen Stadtorten kommen. Ortsfremde können ungezwungener agieren. Zwar waren harte Maßnahmen nicht nötig, aber es hätte dazu kommen können."

Die TEL konnte autark, ohne direkte Einflussnahme des Landkreis-Katastrophenstabes, tätig sein. Auch das trug zu einer unkomplizierten, reibungslosen Arbeit vor Ort bei. Bergfeld lobte die Fachkenntnis der Einsatzkräfte. Beim Sandsackverbau beispielsweise hätten sich die Erfahrungen von 2002 und alle anschließenden Schulungen bezahlt gemacht. Auch die Disziplin und die Besonnenheit der Kameraden und der freiwilligen Helfer hätten ihm das Führen erleichtert.

Bergfeld erinnerte auch an die ungläubigen Blicke, die es in Flötz gab. Das vorhergesagte Hochwasser hier kam tatsächlich, und "da waren alle froh, unseren Vorhersagen und Anordnungen gefolgt zu sein. Wir haben gepumpt wie die Männer, und so konnten dort Schäden weitestgehend vermieden werden".

Problematisch war der massenhafte Ausfall von Pumpen. Aktuell stehen allein fünf TSF-8 defekt herum. Sie müssten ersetzt werden. Grundsätzlich aber habe "das Hochwasser die Kameraden aus den Orten zusammengeschweißt. Die Stadtwehr Zerbst hat so sehr gut zueinander gefunden", erwähnte er auch einen positiven Aspekt der Katastrophe.

Gestern hat die Elbe einen Wasserstand erreicht, der der Hochwasser-Alarmstufe 2 entspricht. Darauf verwies Bernhard Böddeker, der Leiter des Anhalt-Bitterfelder Katas-trophenstabes. Er lobte die umsichtige und eigenständige Agieren der Zerbst-Walternienburger TEL, die es ihm erlaubt hätten, sich auf die weiteren Schwerpunkte Goitzsche und Aken zu konzentrieren. Insgesamt hatte der Landkreis neun TELs gebildet, alle hatten unterabschnitte. Die Katastrophenlage gelte nach wie vor für den gesamten Landkreis, in den Zerbster Gebieten jedoch nicht mehr. "Ich möchte unbedingt Dank und Anerkennung aussprechen für die hier geleistete Arbeit. Es wurde alles gerettet, was gerettet werden konnte", sagte Böddeker. Die verschlissene Technik werde ersetzt. "Bei solchen Ereignissen ist es normal, dass etwas kaputt geht."

Er sei sehr froh, dass "die etwas abgeschnittene Ecke Zerbst sich so gut hat selbst helfen können. Es wäre ja auch für uns eine erhebliche Entfernung zu überwinden." Der Katastrophe werde die Auswertung folgen, kündigte Böddeker an.

Bergfeld dankte ausdrücklich allen Kräften und Helfern. Und den Wehren aus Zscherndorf, Roitzsch und Zörbig, die während des Pumpen-Dilemmas nach Flötz kamen. Umgekehrt sind bis voraussichtlich heute noch Zerbster Ortswehren in Aken im Einsatz.