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Jugendhilfgebericht 2011 bis 2013: Kita-Einrichtungen gut bis überbelegt / Unterhaltsvorschuss-Dimension sinkt Landkreis springt für immer mehr Elternbeiträge ein

Von Thomas Drechsel 20.03.2014, 01:17

Zerbst l Der Landkreis Anhalt-Bitterfeld zahlt eine jährlich steigende Summe als Elternbeiträge an die Träger der Kindertageseinrichtungen. Wurden im Jahr 2011 rund 2,6 Millionen Euro ausgegeben, um den durchschnittlich monatlich 1804 Anträgen zu entsprechen, waren es im Jahr 2013 bereits knapp 3,1 Millionen Euro - bei durchschnittlich 2165 Anträgen auf Übernahme des Elternbeitrages pro Monat. Dies geht aus dem Jugendhilfebericht der Kreisverwaltung für die Jahre 2011 bis 2013 hervor, der jüngst unkommentiert herausgegeben wurde.

Ferner wird dargestellt, dass der Landkreis von 2011 bis 2013 jeweils jährlich knapp 32 Millionen Euro vom Land für die Förderung und Betreuung von Kindern in Tageseinrichtungen als Zuweisungen erhalten hat. Pflichtgemäß hat der Kreis diese Summe um Zuweisungen aus eigenem Aufkommen in Höhe von 53 Prozent der Landeszuweisung dazu gegeben. 2013 standen somit knapp 48,9 Millionen Euro für die Kita- und Tagespflegebetreuung zur Verfügung.

Der Bericht gibt auch Auskunft über die Auslastung der Krippen und Kitas im Landkreis. Bei Krippen schwankt sie 2013 zwischen 74,23 Prozent (Aken) und 89,12 Prozent (Zerbst). Bei den Kitas ergab sich 2013 dieses Bild: Mit 84,55 Prozent ist erneut Aken am geringsten ausgelastet, Zerbst liegt mit 91,17 Prozent im Durchschnitt, während die Köthener Kitas mit 109,13 Prozent mehr als ausgelastet sind. Dies dürfte mit dem Rochieren einzelner Plätze innerhalb der Einrichtungen zusammenhängen: Je nach Bedarf können sie sowohl als Krippen- oder als Kitaplatz belegt werden. Allerdings lässt dies wegen der unterschiedlichen Ausstattung und weiterer Gegebenheiten nicht jede Einrichtung zu.

Die Auslastung der Horte in Anhalt-Bitterfeld schwankte 2013 zwischen 82,06 Prozent (Muldestausee) und 91,99 Prozent (Köthen). In Zerbst waren die Horte mit 88,71 Prozent ausgelastet.

Im Gegensatz zu vielfach sichtbaren Kostensteigerungen sinkt die finanzielle Belastung des Kreises bei Unterhaltsvorschussleistungen. Im Jahr 2011 zahlte der Landkreis knapp drei Millionen Euro für 1547 Kinder, denen das unterhaltsverpflichtete Elternteil die Unterhaltszahlung verweigerte oder zu zahlen nicht in der Lage war. In solchen Fällen muss der Landkreis einspringen, wird jedoch alle Möglichkeiten suchen, sich das verauslagte Geld zurückzuholen. Das zugrunde liegende Gesetz schützt den erziehenden Elternteil, der ansonsten für das Kind nicht ausreichend sorgen könnte.

Die Fallzahl und somit auch die Summe der Unterhaltsvorschusszahlungen sank von 2011 bis 2013 um 98 Fälle, damit verbunden in der Summe um rund 227 000 Euro. 2013 zahlte der Landkreis an 1449 Leistungsberechtigte Unterhaltsvorschuss (knapp 2,8 Millionen Euro).

Das meiste dieses Geldes sieht der Kreis nicht wieder. Ende 2013 hatte er eine über die Jahre auf knapp 17,8 Millionen Euro angeschwollene Summe als "Außenstände" zu stehen, die aus von jeweiligen Elternteilen nicht gezahlten Alimenten herrührt.