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Staatsanwaltschaft hat meist nur Beweise für die Schrott-Diebe, nicht aber für die Hehler unter den Verwertern Wo bleiben Rohre, Gullydeckel, Kupfertafeln?

Von Thomas Drechsel 03.04.2014, 01:18

Zerbst/Dessau l Wo bleibt der gestohlene Schrott? Fällt Schrotthändlern nicht auf, wenn vom Kupferschmied gefertigte Bleche zu Geld werden sollen? Ist deren Annahme nicht längst Hehlerei und damit eine Straftat? "Wir gehen davon aus, dass Diebe den Verwertern irgendeine halbwegs plausible Legende vorschwindeln, und schon ist das Geschäft gemacht", sagt Oberstaatsanwalt Christian Preiss-ner, Sprecher der Dessauer Staatsanwaltschaft. Schrott-Aufkäufer würden sicherlich "eine Art Nachweis führen, mancher führt richtig Buch, notiert sich auch die Nummer des Personalausweises. Da kann man nicht von böswilliger Hehlerei sprechen." Allerdings vermutet die Staatsanwaltschaft vielfach Beschaffungskriminalität Drogenabhängiger als auslösende Motivation. Preissner zufolge sei der Umgang mit der Drogensucht ein gesamtgesellschaftliches Problem, dessen Lösung den Rückgang der Beschaffungskriminalität befördern würde.

Auch gebe es organisierten grenzüberschreitenden Metallschrottdiebstahl. "Leider ist es durchweg schwierig, Nachweise zu bringen. Wer bewusst gestohlenes Metall aufkauft, hat garantiert eine gerichtsfeste Legende zu dessen Herkunft."

Welche Auswüchse der Metallklau annimmt, belegt ein im März in Dessau verhandelter Fall. Ein Köthener hatte, so Gerichtssprecher Frank Straube, dicke Stahlrohre handlich zerstückelt und abtransportiert. Eine Woche später holte er erneut 204 laufende Meter. Gewicht: zwei Tonnen. Erlös: 900 Euro.