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Interesse für Technik als Antwort auf den Fachkräftemangel / Grundschüler experimentieren Neugier-Express hält in Zerbst

10.07.2014, 01:25

Physik kann Spaß machen. Das versucht der Neugier-Express Kindern zu vermitteln. Jetzt machte die Tour mit vielen spannenden Experimenten Halt in der Zerbster Grundschule An der Stadtmauer.

Zerbst l Erik Ritschel und Bennet Wiese stehen fasziniert in einem Klassenraum der Grundschule An der Stadtmauer: Wie sollen sie einen Erwachsenen mit dieser Maschine hochheben können? Die Antwort darauf ist ganz einfach. Physik heißt das Zauberwort oder konkreter, ein Flaschenzug, der die Kräfte verlagert. Für die beiden Viertklässler ein großer Spaß. Nach einer Viertelstunde geht es für die Kinder weiter in den nächsten Raum. Schließlich ist heute der Neugier-Express zu Gast.

An 14 Stationen können die Schüler viele spannende Experimente durchführen. "Die Kinder sollen selbst ausprobieren, wie was funktioniert. Das Nachdenken über den wissenschaftlichen Hintergrund kommt dann später", sagt Nils Tiebel. Er ist der Geschäftsführer des Neugier-Expresses.

Mit dem Fahrrad Strom für eine Eisenbahn erzeugen, Schaltkreise stecken oder auch ein U-Boot hoch- und runterpumpen - die Experimente sind auf die Grundschüler zugeschnitten. Ein spannender Projekttag, nicht nur für die insgesamt 210 Schüler, sondern auch für die Lehrer, die die verschiedenen Stationen betreuen.

"Wir sind heute zum ersten Mal in Zerbst, sonst eher im Bereich Dessau unterwegs", sagt Nils Tiebel. Zu verdanken hat er die Einladung Helgard Kuhrig. Eine ehemalige Kollegin der Schulleiterin erzählte ihr vom Neugierexpress. "Wir mussten dann ein Jahr warten bis wir einen Termin bekommen haben", so Kuhrig. Sie sagt aber auch, dass sich das Warten gelohnt habe. "Die Kinder sind kaum zu halten."

Nils Tiebel erklärt sein Konzept: "Es muss Spaß machen, sonst machen die Kinder Blödsinn. Und wenn sie Blödsinn machen, hat man etwas falsch gemacht." Bislang habe es bei ihm keine Kinder gegeben, die Blödsinn gemacht haben. Dafür aber sehr, sehr neugierige Schüler. "Die fragen tausend mal nach, dadurch merken sie sich auch, was sie gelernt haben."

"Vielleicht machen wir jetzt jedes Jahr Projekttage, wo man zum Beispiel beim Uhrmacher sieht, wie ein Uhrwerk entsteht."

Schulleiterin Helgard Kuhrig

Bei allem Spaß, den die Experimente machen, gibt es einen ernsten Hintergrund. "Das Interesse für Technik zu wecken ist als eine Antwort auf den Fachkräftemangel gedacht", sagt Nils Tiebel. Bei der Schulleiterin hat der Neugier-Express gleich eine ganze Reihe Ideen geweckt. "Vielleicht machen wir jetzt jedes Jahr Projekttage, wo man zum Beispiel mal bei einem Uhrmacher schauen kann wie ein Uhrwerk erstellt wird oder wie so ein Röntgengerät im Krankenhaus funktioniert", sagt sie. Außerdem soll der Neugier-Express wieder eingeladen werden. Aber erst in zwei Jahren, damit die Experimente etwas besonderes bleiben.

Wie viel der Besuch des Neugier-Expresses gekostet hat, dazu möchten Nils Tieder und Helgard Kuhrig nichts sagen. Nur so viel: "Es war sehr moderat und bei uns übernimmt die Stadt die Kosten", so Kuhrig.