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Nachfrage der Touristen in Zerbst ist seit Jahren stabil / Internet als alternative Quelle gewinnt 4500 Menschen in einem Büro

Von Sebastian Siebert 13.01.2015, 02:12

4500 Mal halfen die Mitarbeiter der Touristinformation in Zerbst Besuchern bei ihren Anliegen weiter. So viele Menschen besuchten laut Statistik die Büroräume auf dem Markt. Hinzu kamen 2700 Anfragen per Telefon.

Zerbst l 2014 war ein gutes Jahr für den Tourismus in Zerbst. Gut, das bedeute stabile Zahlen, erläuterte Viola Tiepelmann, Leiterin des Tourismusbüros in Zerbst. Schließlich informierten sich immer mehr Menschen mittels Internet über die Nuthestadt. "Das sind alles Anfragen, welche wir dann hier nicht mehr registrieren. Insofern seien stabile Zahlen eigentlich steigende, meinte die Leiterin. 4500 Mal sei jemand in das Tourismusbüro gekommen und habe den Service der Einrichtung in Anspruch genommen. Das sei leicht weniger als im vergangenen Jahr, aber unterliege den üblichen Schwankungen.

"Es ist tatsächlich so, dass wir einen Unterschied feststellen, ob Fasch-Festtage sind oder nicht", erläuterte Viola Tiepelmann. Am Ende von Faschjahren weise die Statistik rund 300 Besucher mehr auf als in den Jahren ohne Fasch-Festtage. "Persönlich merken wir das, weil die Menschen konzentriert über wenige Tage dann das Büro aufsuchen." So werde in diesem Jahr allein deswegen wieder ein Anstieg zu verzeichnen sein. Hinzu komme der Sachsen-Anhalt-Tag in Köthen, der sicher auch mehr Auslastung bringen werde.

"Tourismusarbeit ist Wirtschaftsförderung", sagte Viola Tiepelmann. Die Arbeit dient am Ende dazu, dass Menschen in der Region nicht nur Spaß haben, sondern Geld ausgeben. "Neben den vielen positiven Dingen gibt es da auch Schattenseiten", sagte sie. "Vor allem die kaum vorhandene Gastronomie entlang des Elberadweges in unseren Ortschaften ist ein echtes Problem." In einigen Orten können Touristen nicht einmal ein Wasser trinken, legte sie den Finger in die Wunde. Das sei wenig attraktiv für Radtouristen.

Dennoch gab es auch viele schöne Momente im vergangenen Jahr. Die Verteidigung des Roten "I" zählte sie dazu. Das Qualitätssiegel des Deutschen Tourismusverbandes konnte trotz schwieriger gewordener Kriterien erneut erlangt werden.

"`3000 Schritte` war Wahnsinn", schwärmte sie. Seit Beginn der Führung durch Zerbst unter einem bestimmten Thema vor acht Jahren seien jedes Mal mehr Teilnehmer gekommen. "Diesmal waren es mehr als 250", sagte sie. Das baue aber auch Druck für die nächste Veranstaltung auf. "Die Erwartungen sind hoch", meinte die Mitorganisatorin.

Positiv bewerte sie auch das Treffen der Gästeführer in Zerbst. Dabei besehen sich rund 100 Gästeführer aus Anhalt einen Ort, um sich nicht nur in ihrem Ort oder in ihrer Kirche auszukennen, sondern darüber hinaus auch etwas mehr über die Region Anhalt zu erfahren."Nicht nur, weil es gut geklappt hat und die Teilnehmer sagten, dass sie etwas gelernt haben", berichtete Tiepelmann. "Sondern vor allem weil die Gästeführer sagten, dass in Zerbst eine gute Atmosphäre herrscht. Das meinten sie unter den handelnden Personen aus hauptamtlichen und ehrenamtlichen Akteuren." Das sei nicht überall so, fügte sie an.

"Wir haben das Glück, wirklich tolle und engagierte Gästeführer zu haben, die thematisch als auch zeitlich alles abdecken." Auch ungewöhnliche Zeiten wie am Sonntagmorgen oder am späten Abend haben die Ehrenamtlichen schon realisiert, berichtete Viola Tiepelmann. Insgesamt nahmen 1600 Besucher an 90 Führungen teil. Das seien 20 mehr als im vergangenen Jahr. "Ohne solche engagierten Leute könnten wir vieles nicht machen", betonte sie und meinte damit auch die Ehrenamtlichen in den Vereinen. "Mit den meisten arbeiten wir eng zusammen, wir verkaufen für sie zum Beispiel Eintrittskarten für ihre Veranstaltungen und weisen auf diese hin." Das trage andererseits natürlich zur Veranstaltungsbreite bei, was wiederum die Attraktivität von Zerbst erhöhe. "Und mit Zerbst meine ich immer das ganze Gebilde, nicht nur die Kernstadt." Auch wenn Katharina II. und Luther die "Leuchttürme" seien, die auf den Messen "Touristik und Caravaning" in Leipzig, "Reisen Hamburg" und der "Grünen Woche" in Berlin die meiste Aufmerksamkeit erregen, so seien das nur die Einstiegspunkte für sie, um dann über die gesamte Region zu berichten. Deswegen freue sie sich auch auf den Sachsen-Anhalt-Tag in Köthen. "Mal sehen, was daraus wird", sagte sie. "Außerdem freue ich mich auf die Zusammenarbeit mit den vielen bekannten Gesichtern und auf die Gfa." Die Gewerbefachausstellung mit jährlich rund 90 Ausstellern wird zu großen Teilen im Tourismusbüro organisiert und findet zum zweiten Mal im Mai statt. "Nach der Neugier beim ersten Mal kommt nun ein Stück Kontinuität rein. Wir sind gespannt, wie das jetzt angenommen wird."