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Anhalt-Bitterfelder Landrat Uwe Schulze (CDU) zu Gast in der "Schafmilchkäserei Jaare" in LindauEis ist in der Experimentier-Phase

Von Helmut Rohm 05.02.2015, 01:21

Etwa zweimal pro Monat geht der Anhalt-Bitterfelder Landrat Uwe Schulze (CDU) auf "Kreistour", um mittelständische Unternehmen zu besuchen. Gestern war die "Schafmilchkäserei Jaare" in Lindau das Ziel.

Lindau l Arnold de Vries kam etwas später. Er hatte erst noch mal schnell die beiden vor etwa einer Stunde geborenen Lämmer und deren Schafmutter von den übrigen trächtigen Mutterschafen abgetrennt. Und - er brachte eine Kostprobe Eis mit, dessen Herstellung sich noch "in der Experimentier-Phase" befindet. Zur "Eis-Zeit", so Ehefrau Anett, wollen sie damit, neben einem weit gespannten Käse- und Wurst-Sortiment ein weiteres Angebot in ihrem Hofladen haben.

Der Haupterwerb des großräumigen Hofes im Lindauer Wiesenweg 1 jedoch wird durch die Firmenbezeichnung "Schafmilchkäserei Jaare" treffend beschrieben.

Apropos Name: "Wir möchten uns unverwechselbar und nachhaltig präsentieren und haben die Bezeichnung ,Jaare` erfunden", erklärt der aus Holland stammende Arnold de Vries. Die ehemalige Zerbster Bankkauffrau Anett lüftet lächelnd das "Geheimnis": J wie Joris (der jüngste Sohn), A wie Arnold (der Schafexperte), nochmal A wie Anett (die Käserin), R wie Rick (der Zweitjüngste) und Esther (die Älteste der Kinder). Und dass es auch ein wenig holländisch klingt, "finde ich gut", freut sich Arnold de Vries und er habe auch nichts dagegen, wenn ihn manche Besucher als "Herr Jaare" ansprechen. Dies alles und noch mehr interessantes Spezifisches erfuhr Landrat Uwe Schulze (CDU) bei seinem Besuch am Mittwochvormittag. Begleitet wurde er vom Landtagsabgeordneten Dietmar Schulze (CDU) und dem Geschäftsführer der Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Anhalt-Bitterfeld mbH, (EWG), Armin Schenk.

Bevor Anett und Arnold "Jaare" den Gästen das Unternehmen selbst direkt zeigten, gaben sie in einer kurzweiligen und informativen Gesprächsrunde vielseitige Einblicke in Leben der Familie sowie über Organisation und Abläufe in ihrem Familienbetrieb.

Es sei kein Geheimnis, dass sich beide 1992 im damals noch existierenden "Voyage", dem ehemaligen Klubhaus mitten in Lindau, kennenlernten. Nach dem Umzug von Deetz nach Lindau 2006 wurde 2007 mit der eigenen Käseherstellung, noch in einem eingemieteten Betrieb, begonnen, 2009 schließlich die eigene Käserei im heutigen Objekt eröffnet.

Zur Zeit haben die "Jaares" 280 Mutterschafe, dazu sechs Böcke. Viermal im Jahr (Februar, Mai, August und November) werde gelammt. Rechnerisch 1,7 Lämmer pro Mutterschaf kommen auf die Welt. Ein Teil wird zu Mutterschafen, die anderen werden gemästet und als Lammfleisch und Wurst vermarktet.

Die "Jaare"-Schafe werden in großzügigen Ställen mit weitem Freilauf gehalten. Fast ausschließlich wird selbst produzierte Grassilage verfüttert.

"Aus den etwa 30000 Liter Schafmilch stellen wir pro Jahr zwischen fünf und sechs Tonnen Käse her", erzählt die Käserin Anett. Insgesamt werden in traditioneller Handarbeit etwa 25 Sorten als Schnittkäse, Frischkäse, Camembert und Käsetaler produziert, dazu auch Joghurt.

Stolz zeigen Anett und Arnold der Vries auf die Urkunden und Medaillen. Qualitätspreise und Publikumspreise, die sie nach Prüfungen bei der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) und dem international agierenden VHM (Verband für handwerkliche Milchverarbeitung) als Anerkennung für höchste Qualität errungen haben.

Landrat Uwe Schulze interessierte sich auch für die Vermarktung der Produkte. "Jaare" steht auf Direktvermarktung. Da gibt es den eigenen Hofladen. Andere große Hofläden werden regelmäßig beliefert. Auch in Discountern sind sie regional gelistet. Auf der "Grünen Woche" oder anderen Eventmärkten wie beim Dessauer Bauernmarkt sind die Lindauer vertreten.

"Zu unseren ständigen Kunden gehören renommierte Berliner Restaurants, selbst Kunden in Niederösterreich", freut sich Arnold de Vries. "Auf solche mittelständischen Betriebe im Kreis sind wir besonders stolz", stellt Uwe Schulze, zuvor vor allem interessierter Zuhörer, nach dem gut zweistündigen Besuch fest.