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Bei einem Rundgang durch die Zerbster Einkaufsstraße zeigt sich viel Leerstand Wann starb die Jeversche Straße?

Von Katrin Wurm 13.02.2015, 01:25

In den vergangenen Monaten haben immer mehr Geschäfte in der Jeverschen Straße geschlossen. In vielen Teilen prägen Leerstand und sanierungsbedürftige Häuser das Bild. Ein Gang durch die Jeversche Straße bestätigt das.

Zerbst l Das Bild ist erschreckend. Blickt man von der Rephunschule aus in die Jeversche Straße Richtung Dicken Turm fallen mit Rolladen verriegelte Schaufenster und sanierungsbedürftige Fassaden auf. Kein schönes Bild - gerade nicht für eine Einkaufsstraße. Wacker hält sich der Raumausstatter auf dieser Höhe der Jeverschen Straße und wirkt dabei wie ein Lichtblick. Denn wo eigentlich - wie für eine Einkaufsstraße üblich - quirliges Gewusel herrschen sollte, passiert nichts. Schnell huschen die Passanten vorbei. Es macht den Eindruck als würden sie denken: `Nichts wie weg`.

Der schleichende Stadtbildverlust war auch unserem Leser Rainer Frankowski negativ aufgefallen. "Wenn das so weitergeht, stirbt langsam die ganze Stadt", so seine schlimme Vorahnung.

Seit Ende des Jahres ist Bockemüllers "Essen für Jedermann" dicht. Die Kantine musste unter anderem aus baupolizeilichen Gründen schließen. Das Gebäude befindet sich im Eigentum der Bau- und Wohnungsgesellschaft Zerbst (BWZ), einer hundertprozentigen Tochter der Stadt Zerbst. Die BWZ habe ihren Schwerpunkt im Wohnungsbereich, weswegen es zum dortigen Sanierungsstau kam (Mehr dazu und die Aussagen von Bürgermeister Andreas Dittmann im Artikel unten). Auch das Gebäude daneben steht leer. Zuletzt hatte dort der Schreibwarenhändler McPaper eine Filiale. Gegenüber hat kürzlich ein Tattoo-Studio geschlossen. Dort und an anderen Standorten werden Nachmieter gesucht. Auch die Bäckerei Richter hat sich aus der Jeverschen Straße zurückgezogen und ihre Filiale geschlossen.

Händler vor Ort sehen die Lage mit Besorgnis. Hannelore Seidler von der Buchhandlung Gast ist traurig über die Entwicklung, kennt aber auch einen Grund, der zur jetzigen Situation geführt hat. "Die Menschen gehen immer weniger in die Innenstädte, sondern kaufen vieles im Internet", so die Buchhändlerin. Und vielfach würde über das Angebot in der Stadt gemeckert werden. "Hier in Zerbst bekommt man doch fast alles. Die Menschen müssen es aber auch nutzen, sonst wird es noch mehr Schließungen geben. Das ist ein Kreislauf, den man durchbrechen muss", appelliert sie. "Das Bewusstsein der Menschen ist nun mal der Dreh- und Angelpunkt für das Leben und Sterben", schließt sie an.

Wohin wird sich die Jeversche Straße entwickeln? Wie ist Ihr Einkaufsverhalten? Welche Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Innestadt empfehlen Sie?

Schreiben Sie uns: redaktion.zerbst@volksstimme.de.