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Projekt für Toleranz und gegen Ausgrenzung an der Förderschule Güterglück Schüler erschließen sich eine Welt der Vielfalt

Von Petra Wiese 30.05.2015, 03:21

Im Rahmen des Projekttages "Eine Welt der Vielfalt" machten Güterglücker Förderschüler Erfahrungen mit anderen Kulturen, beschäftigten sich mit Ausgrenzung und Toleranz.

Güterglück l Wann reist man schon mal ins Zitronenland? "Zitronenland mit Kokosnuss", so hieß zumindest die Übung, an der eine Gruppe der Förderschule (L) Güterglück teilnahm. Statt der Zitronen lagen Birnen auf der Weltkarte, aber das spielte keine Rolle. Ziel war es, eine Identität zuzuordnen, eine Person aus einem fremden Land lebendig werden zu lassen, sich in sie hineinzuversetzen. Jemand Fremdes könnte schließlich auch mal in die eigene Klasse kommen...

"Eine Welt der Vielfalt" -unter dem Motto stand der jüngste Projekttag an der Güterglücker Förderschule. Um Toleranz und Zivilcourage waren die Aktivitäten gestrickt, gegen Fremdenhass und Ausgrenzung. Unterstützt wurde das Ganze von der Landeszentrale für politische Bildung. Schulleiter Sven Lewy dankt hier besonders Frau Mertig und federführend von der Deutschen Angestelltenakademie Dr. Moussa Dansokho.

"Es ist notwendig, möglichst frühzeitig mit gegenseitiger Toleranz und Rücksichtnahme zu beginnen", so der Schulleiter. "Es geht darum, die Kinder auf die Gemeinschaft einzustimmen, die sich aus unterschiedlichen Menschen zusammensetzt. In dieser Gemeinschaft müssen sie lernen und leben", erläuterte Sven Lewy den Hintergrund des Projektes.

Damit erfüllt die Schule auch den Titel "Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage" mit Leben. "Der Titel verpflichtet", ist sich Lewy der Herausforderung bewusst. Die Auseinandersetzung mit dem Thema findet jedoch nicht nur an Projekttagen statt, sondern eigentlich täglich im Alltag.

Aber so ein Projekttag bringt Abwechslung in das Schulleben. Ein Teil der Referenten, die mit den Gruppen in die "Welt der Vielfalt" abtauchten, konnte eine eigene Migrationsgeschichte erzählen. Wie zum Beispiel Eliane Mburwa. Sie war im Jahr 2000 mit ihrem Mann und vier Kindern aus politischen Gründen aus Burundi nach Deutschland gekommen. Ihre eigene Tochter sollte dann mit 14 Jahren zur Berufsschule gehen, statt wie andere Kinder in die normale Schule - das fanden die Güterglücker Schüler ganz schön ungerecht. "Das ist aber fies", drückte es Florentine aus.

"Wenn man mit den Schülern diskutiert und hinterfragt, dann kommt Verständnis auf", sagte der zweite Trainer der Gruppe, Konstantin Müller. "Die Kinder haben tolle Ideen und das Herz am rechten Fleck", kamen er und Eliane im Verlauf der Übung zu der Erkenntnis. Ähnliche Erfahrungen machten Schüler, Trainer und Referenten auch in den anderen beiden Projektgruppen.