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Möckerns und Loburgs Bürgermeister überrascht von klarer Aussage des Kultusministeriums zur Sekundarschule Loburg Von Holly: "Ich bin vom Datum überrascht"

Von Thomas Höfs 12.02.2011, 05:30

Als Einzelstandort sicher ist die Sekundarschule Loburg nur bis Ende 2012. Das sagt das Kultusministerium. Überrascht sind davon Möckerns und Loburgs Bürgermeister.

Loburg. "Der Kreistag hat den Schulentwicklungsplan beschlossen. Ich gehe davon aus, dass der Plan vom Landesverwaltungsamt genehmigt wird", sagte Möckerns Bürgermeister Frank von Holly. Danach hat die Loburger Sekundarschule als Einzelstandort bis zum Schuljahresbeginn 2015 Bestand, erinnerte er. Er sei sehr überrascht, dass jetzt ein neues Datum in der Öffentlichkeit genannt werde.

Unverständnis äußerte ebenfalls der Loburger Ortsbürgermeister Bernd Wünschmann. Er wolle sich weiter für den Erhalt des Sekundarschulstandortes einsetzen, sagte er auf Nachfrage.

Die Volksstimme hat die Kreisverwaltungen in Burg und Köthen über Verhandlungen über die Sicherung des Schulstandortes befragt. "Gespräche wurden und werden wiederholt geführt", ließ der zuständige Kreisvorstand Bernhard Braun wissen. Er verwies allerdings auch darauf, dass der alte Landkreis Anhalt-Zerbst bereits seine Probleme hatte, den Loburger Sekundarschulstandort zu erhalten. Außerdem hat der Kreistag von Anhalt-Bitterfeld in seinem Schulentwicklungsplan die Konzentration der Sekundarschüler in Zerbst beschlossen, erklärte er weiter. "Im Ergebnis bleibt daher nur der Weg, dass Eltern einen Ausnahmeantrag zur Beschulung ihrer Kinder in der Sekundarschule Loburg beim Landesverwaltungsamt stellen", teilte er weiter mit.

Im vergangenen Jahr trat das Jerichower Land an den Nachbarkreis heran, Schüler aus Ortschaften der Stadt Zerbst nach Loburg zu schicken, bestätigt Uwe Schulze, Landrat von Anhalt-Bitterfeld. Dem Ansinnen, schreibt er, habe der Kreistag nicht entsprochen. Auch Schulze verweist auf die Möglichkeit der Ausnahmegenehmigung, wenn die Eltern dies wünschten. Stillschweigend gilt unter beiden Kreisverwaltungen, dass nicht interveniert werde, wenn Eltern aus dem Zerbster Raum ihr Kind in Loburg zur Sekundarschule schicken wollen.

Hinter den Kulissen werden unterdessen die verschiedensten Varianten für den Fortbestand der Sekundarschule Loburg gedanklich durchgespielt. Seit dem Besuch des Gewerbevereins Loburg im Magdeburger Landtag und einem Treffen mit Kultusministerin Birgitta Wolff (CDU) ist das Thema in den Vordergrund gerückt.

Hinter vorgehaltener Hand verweisen auch Politiker aus dem Jerichower Land auf die Gymnasiasten aus dem Jerichower Land, die das Zerbster Gymnasium besuchen. Als Retourkutsche, so ein Gedankenspiel, könnten diese Schüler aus Zerbst abgezogen werden.

Allerdings, verweist Bernhard Braun, können die Eltern grundsätzlich selbst entscheiden, welches Gymnasium ihr Kind besucht. Hier kann nur das Landesverwaltungsamt den Wunsch ablehnen, wenn die Behörde keine besonderen Gründe erkennt, teilte er weiter mit.

Für Möckerns Bürgermeister Frank von Holly hat die Loburger Sekundarschule für die nächsten Jahre Bestandsschutz. Er verweist auch auf die gestiegenen Schülerzahlen, die so nicht erwartet worden waren. Das liege vor allem daran, dass Schüler, die an der Grenze zu Brandenburg wohnen, nicht mehr nach Ziesar fahren, sondern sich nach Loburg orientieren. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Landesverwaltungsamt einen ablehnenden Bescheid zum Schulentwicklungsplan des Landkreises erlässt", sagte der Bürgermeister.

Loburgs Stadtchef Bernd Wünschmann forderte das Landesverwaltungsamt jüngst auf, zügig den Bescheid zu erstellen. Er erwarte den behördlichen Segen noch vor der Landtagswahl, sagte er. Das wäre für ihn ehrlich.

Überraschend hatte sich in dieser Woche das Kultusministerium festgelegt. Das Ministerium sieht die Sekundarschule nur bis Ende 2012 als Einzelstandort gesichert.

Als Außenstelle der Sekundarschule Möckern könnte die Loburger Einrichtung weiter existieren, hatte auch der CDU-Landtagsabgeordnete Markus Kurze vorgeschlagen. Allerdings sieht das Schulgesetz des Landes eine Schule mit Außenstandorten als denkbar schlechteste Variante an. Optimal sei die Beschulung an Außenstandorten nicht, heißt es.

Allerdings gebe es an so einer Variante keinen Weg vorbei, wenn die aufnehmen- de Schule nicht über ausreichend Räume verfüge, um die zusätzlichen Schüler aufzunehmen.

Für die Loburger heißt es jetzt weiter für ihre Schule kämpfen, ist sich Ortsbürgermeister Bernd Wünschmann sicher. Noch bleibt dem Lokalpolitiker dazu etwas Zeit. Sollten sich die Schülerzahlen allerdings nicht grundlegend ändern, bleibt auch der Politik kaum eine Wahl