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Güterglücker Karnevalsklub "Gold-Grün" steckt mitten im Veranstaltungsreigen Reisende Insekten treffen Raumfahrer

Von Daniela Apel 16.02.2011, 05:32

"Güterglück helau!" tönte es am Sonnabend fröhlich durch "Ossi‘s Lokschuppen". Mit Luftballongirlanden ausgeschmückt bildete die Gaststätte das heimelige Ambiente für die Kostümsitzung des Güterglücker Karnevalsklubs "Gold-Grün". Unter dem Motto "Nächstes Jahr werden wir Dreißig und auch dieses Jahr sind wir fleißig" präsentierten die Jecken ein schwungvoll-amüsantes Programm.

Güterglück. Getreu dem Motto ihrer 29. Session hatten die Güterglücker Jecken in den zurückliegenden Monaten fleißig an einem neuen Programm gefeilt. Viel Freizeit investierten sie in das Einstudieren von Tänzen, das Schreiben von Büttenreden sowie das Anfertigen von Kostümen und Requisiten. Vom gelungenen Ergebnis konnten sich die Besucher der Kostümsitzung überzeugen, die von der Mehrzweckhalle in "Ossi‘s Lokschuppen" verlegt worden war. Denn leider hielt sich die Kartennachfrage in Grenzen. Doch ausfallen lassen wollten die Gold-Grünen die Veranstaltung nicht. So wurde zur Freude der vielen Gäste, die die Gaststätte ausfüllten, kurzerhand gekonnt improvisiert.

Die einzelnen Tanzgruppen passten ihre Choreographien geschickt der begrenzten Bühnenfläche an. Den Auftakt machte da wie gewohnt die Garde, die schwungvoll den Reigen unterhaltsamer Darbietungen eröffnete. Kurz darauf sorgten First Step für Urlaubsstimmung. Mit ihrer fröhlichen Mambo-Nummer, die in einer kleinen Pyramide gipfelte, überzeugten die fünf bis zwölf Jahre alten Nach- wuchstänzerinnen das Publikum und heimsten die ersten Zugabe-Rufe des Abends. Es sollten nicht die letzten gewesen sein. Auch all die anderen Formationen kamen nicht umhin, nach einer Verschnaufpause erneut Aufstellung zu nehmen. So begeisterten die elf- bis 16-jährigen Mädchen und Jungen von Glitter Flash mit ihren modernen Schrittfolgen genauso wie Sunshine – die jungen Frauen schwangen erst elegant den Spazierstock, bevor sie eine flotte Rock‘n‘Roll-Sohle aufs Parkett legten, die in einem fast schon ekstatischen Tanz mündete. Unterdessen hatten sich die Ladykracher mehrere ABBA-Klassiker für ihren Auftritt ausgewählt.

Futuristisch wurde es, als das (T)Raumschiff in Güterglück landete. Angelehnt an den erfolgreichen Bully-Herbig-Film schlüpfte das Männerballett in die Rollen der homosexuellen Besatzung und ließ die Hüften kreisen. Die Zuschauer amüsierten sich prächtig über die körperbetonte Performance.

Natürlich durften auch musikalische Einlagen nicht fehlen. Da sang die "Goldene Stimme aus Güterglück" alias Silvia Seiler live "Zwei Apfelsinen im Haar", während ihre drei Backgroundsängerinnen unter den Zuschauern Bananen verteilten. Derweil hatte sich der Hausmeister dieses Jahr für seinen Auftritt eine Frau geschnappt. Für das Duett "Ich fand das ganz große Glück" holte sich Karnevalspräsident Falko Zeidl Sandra Sadurski an seine Seite.

Gleich den ganzen Saal motivierten Jeannette Kaiser und Mary Tittel bei ihrer Bütt zum Singen. Verkleidet als hübsche Insekten reisten sie um die Welt. Dabei hatten die Beiden zu jedem Zielort und Erlebnis den passenden Hit parat, in den das Publikum jeweils lautstark einstimmte. Zwischendurch brachten sie das Publikum mit ihren eingestreuten Anekdoten über riskante Wünsche und vergebliche Ölbohrungen zum Lachen. Erna und Otto, das von Sandra und Thomas Sadurski verkörperte ältere Ehepaar, schwelgte ebenfalls in Erinnerungen, die noch dazu lebendig wurden. Auch hier griffen die Güterglücker Jecken auf bekannte Lieder wie "Ein Bett im Kornfeld" oder "Im Wagen vor mir fährt ein junges Mädchen" zurück, die sie ideenreich in Szene setzten.

So nahm das von Vize-Präsident Uwe Tittel moderierte Programm seinen Lauf, dessen Ende sich nach gut zwei Stunden wie gewohnt mit dem feurigen Cancan ankündigte. In farbenfrohen Kleidern warfen die jungen Frauen die Beine in die Höhe und sorgten für einen mitreißenden Ausklang. Noch einmal zogen alle Mitwirkenden zum gemeinsamen Abschlussgesang in den Saal, bevor sich die Jecken endgültig von ihren Zuschauern verabschiedeten und das Parkett zum Tanzen freigaben.