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Matthias Graner (SPD) will erneut in den Landtag Roter Schal und sozialdemokratische Hintergedanken

Von Falk Heidel 03.03.2011, 05:27

Möser/Burg. Die Krawatte ist etliche Nuancen heller als der royalblaue Hintergrund, dazu ein dezentes Lächeln: Matthias Graner wirbt derzeit unter anderem mit unzähligen Straßenplakaten für sich, für seine sozialdemokratische Partei, für seinen Wiedereinzug in den Magdeburger Landtag.

Alleinstellungsmerkmal im echten Leben ist der rote Schal. Egal, wo Graner in diesen Tagen auftaucht, der Schal hebt ihn von der grauen Masse ab. Er trägt dieses Accessoire ganz bewusst: "Mit dieser Farbe bekenne ich mich zur Sozialdemokratie, die so grandiose Politiker wie Helmut Schmidt oder Willy Brandt hervorbrachte."

Mit diesem Schal um den Hals bewegt sich Graner gern auf die Menschen zu. Unter anderem verteilt er seine Wahlkampf-Broschüren in den Dörfern der Burger Region: "Da kommen tatsächlich ziemlich interessante Gespräche zustande, die mir immer wieder helfen, die Menschen mit ihren Problemen zu verstehen. Vor allem auf dem eigenen Grundstück nehmen die Leute kein Blatt vor den Mund."

Mit so geflügelten Worten wie "Wahlkampf" kann Graner nicht viel anfangen. Nicht der Säbel ist sein politisches Werkzeug, sondern eher das Florett. In Gesprächen denkt Graner gern einen Augenblick nach, bevor er antwortet. Er sagt: "Worte wie Kampf oder Feind haben in der Politik nichts verloren." Stattdessen gehört er zu den Leuten, die mit guten Kompromissen leben können. CDU-Mann Kurze ist für Graner kein Gegner: "Warum sollen wir nicht zusammen nach guten Lösungen suchen?" Als Beispiel für seriöse Arbeit ohne Geplänkel nennt er die BB-Koalition in Magdeburg mit Böhmer und Bullerjahn an der Spitze.

An der Spitze der Bundesrepublik war Kanzler Helmut Schmidt, als der junge Mindener Matthias Graner mit katholischem Hintergrund Mitglied der SPD wurde. Klingt vielleicht ein wenig abgehoben, aber ich wollte, dass der sozialdemokratische Gedanke nach dem Ende der Schmidt-Ära eine Chance hat." Richtig begonnen hat die poltische Karriere zwölf Jahre später in Möser, nachdem er beruflich nach Magdeburg umsiedelte - als Leiter einer Akademie-Außenstelle für politische Bildung. Der 51-Jährige ist verheirat und hat eine 14-jährige Tochter und ist seit 2006 Landtags-Mitglied.