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Vier junge Thüringer sind erste Gäste im kleinsten Haus von Zerbst "Wir haben eine schöne Gegend und nette Leute kennengelernt"

Von Antje Rohm 10.04.2012, 03:34

Zerbst l Zerbst selbst haben sie sich für den letzten Tag aufgehoben. Am Sonnabend, vor der Rückfahrt ins heimische Bad Köstritz, wollten Yvonne Burchardt (24), Maria Mühlbauer (24), Peter Jirka (23) und David Schenker (27) in der Kernstadt auf Geocaching-Tour gehen.

In den Tagen zuvor - seit Montagabend waren sie in Zerbst - haben sie das Umland erkundet, "neue schöne Landschaften kennengelernt" und sich erfolgreich auf Caches-Suche begeben. "Allein im ,Lotto-Wald\' bei Goebel waren wir sieben Stunden unterwegs und haben viele Dosen gefunden", erzählt Yvonne Burchardt. Seit etwa einem Jahr haben sich die Industriekauffrau, die OP-Schwester, der Bundeswehrangehörige und der Kfz-Meister dem Geocaching verschrieben. Dieser mehr und mehr beliebten, modernen Art der Schnitzeljagd, bei der es mithilfe eines GPS-Empfängers auf die "Schatzsuche" geht. Die zu findenden Geocaches sind wasserdichte Behältnisse, in denen sich unter anderem kleine Tauschgegenstände befinden.

Die jungen Thüringer informieren sich im Internet über lohnenswerte Geocaching-Gebiete und gehen dann immer mal zusammen auf Tour. Im vorigen Jahr waren sie so im Spreewald unterwegs oder für ein paar Tage im T 4 in der Magdeburger Gegend. "Da war das Wetter schöner, sonst wär das im Bus nicht gegangen", bedauern sie, dass bei ihrem jetzigen Zerbst-Aufenthalt Petrus nicht seine besten Tage hatte.

Wohlgefühlt haben sie sich trotzdem, in Stadt und Umland, "nette Leute haben wir kennengelernt" - und in ihrer Unterkunft. Sie waren die ersten Bewohner des zum Gästehaus umgebauten kleinsten Hauses von Zerbst.

Michael Hanisch hat das um 1670 entstandene, lange leerstehende und verfallende Gebäude im Großen Klosterhof 1999 erworben und seitdem in seiner Freizeit weitestgehend in Eigenleistung saniert.

Mit der Enthüllung eines Hauszeichens konnte im Juni 2010 eine erste Etappe beendet werden (die Volksstimme berichtete). Es habe dann aber doch noch, so der Mitarbeiter beim Albert-Schweitzer-Familienwerk, manchen Feierabend und manches Wochenende bis zur endgültigen Fertigstellung im November 2011 gebraucht. Im Dezember gab es einen Tag der offenen Tür und "mittlerweile sind wir auch, zunächst im Internet, im Gästeverzeichnis der Stadt Zerbst aufgenommen", erzählt Michael Hanisch.

Über seinen Internetauftritt sind auch die Bad Köstritzer auf das Fachwerkquartier aufmerksam geworden. "Die Unterkunft ist perfekt, sehr schön und mit viel Liebe gemacht", so ihr Urteil. Nur an die fehlende Raumhöhe des kleinsten Hauses wurde Peter Jirka hier und da schmerzhaft erinnert. Die Vier haben den Aufenthalt genossen, trotz schlechten Wetters auch mehrmals im Innenhof gegrillt. Dort soll ab dem Sommer auch ein Landknechtszelt für zusätzliche Übernachtungsplätze sorgen.