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Verkehrschaos im Stadtpark und kein Ende in Sicht

Von Robert Richter 08.05.2013, 12:42

Der Stadtpark zieht an freien sonnigen Tagen die Massen an. Wenn noch bei Großveranstaltungen, wie am Sonntag auf dem Holi, Tausende Besucher feiern, ist auf der einzigen Zufahrt für Autos das Verkehrs­chaos perfekt. Ein Ende ist vorerst nicht in Sicht. Ob die "Blechlawine" überhaupt durch den Park rollen sollte, darüber gibt es verschiedene Ansichten.

Magdeburg - Immer wieder sonntags - geht nichts mehr am Kleinen Stadtmarsch. Stau auf der Autozufahrt von der Zollbrücke ins Freizeitparadies.

Die Elbinsel wird immer attraktiver für Erholungshungrige und Freizeitsportler. Der Aussichtsturm, der große neue Kinderspielplatz, die gerade eröffnete Volleyballanlage nebst Strandclub oder die Segway-Station sind ebenso "Zugpferde" wie die angestammte Parkgastronomie und der Bootsverleih auf dem Adolf-Mittag-See.

Für Skater wurden die Wege frisch asphaltiert. Magdeburgs Jogger haben schon immer auf der Insel ihr Trainingsareal.

Die durchaus rasante Entwicklung des Stadtparks ist zweifellos positiv für Magdeburg. Doch die Kehrseite zeigt sich sonn- und feiertags nunmehr schon regelmäßig im Verkehrskollaps, weil (zu) viele mit dem Auto kommen. Zu Christi Himmelfahrt an diesem Donnerstag mit einem großen Familienfest und zu Pfingsten sind - bei gutem Wetter - wieder Staus auf der Rotehorn-Route zu erwarten.

Auch Parkplätze werden bei solchem Massenansturm knapp. Auf die drei Parkflächen an der Hyparschale, am Heinrich-Heine-Platz (Rondell) und am Pferdetor passen zusammen rund 430 Autos, so die Angaben der Messe- und Veranstaltungsgesellschaft Magdeburg GmbH (MVGM). Jenseits des Parks gibt es unterhalb der Sternbrücke weitere knapp 300 Parkplätze.

Die Veranstalter des Holi-Farbfestes am Sonntag auf den Elbwiesen hatten ihre Besucher deshalb im Vorfeld dringend gebeten, nicht mit dem Auto zu kommen. Das ist auch für den Vorsitzenden des Verkehrsausschusses im Magdeburger Stadtrat, Olaf Czogalla (SPD), die naheliegendste Lösung des Verkehrs­problems: "Zu Fuß oder mit dem Fahrrad ist der Stadtpark gut erreichbar. Unsere letzten Diskussionen im Ausschuss gingen immer in die Richtung, die Autos aus dem Stadtpark stärker herauszuhalten", sagt Czogalla.

Für Stadtpark-Investor Arno Frommhagen (Gartenhaus, Volleyanlage) ist das nicht die Lösung: "Auswärtige Besucher, die ebenso zahlreich in den Stadtpark oder auch zu Veranstaltungen in die Stadthalle kommen, kann ich doch nicht aufs Fahrrad oder Bus und Straßenbahn verweisen", sagt Frommhagen.

Für Magdeburger wie Besucher sei die Anbindung des Parks an den Öffentlichen Nahverkehr "unzureichend", so Frommhagen: "Doch aus meiner Sicht muss so oder so in einem begrenzten Rahmen Autoverkehr auch im Stadtpark problemlos möglich sein. Das gilt sicher auch für die Jägerhütte, wenn die Stadt dort einen neuen Investor gewinnen will."

Die Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB) verweisen auf ihre Parkbuslinie 59: "Sonnabends, sonntags und feiertags fährt die Linie 59 zwischen 12 und 19 Uhr alle 45 Minuten", so MVB-Sprecherin Juliane Kirste. Vom Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) führt die Route über Maybachstraße, Halberstädter/Leipziger Straße, Hasselbachplatz und Planckstraße über die für Busse freie Sternbrücke in den Park. "Probleme gibt es allerdings durch Falschparker im Stadtpark, die ein Durchkommen für den Bus zuweilen unmöglich machen", so Juliane Kirste.

Durch den Marego-Verkehrsverbund könnten indes auch Besucher aus dem Umland mit einem Ticket mit öffentlichen Verkehrsmitteln bequem ihre Stadtparktour starten. Und während auch die Straßenbahnen am Wochenende Parkbesucher im 20-Minuten-Takt zumindest bis zum Zollhaus fahren, können Veranstalter von Großereignissen bei Bedarf auch auf eigene Kasse zusätzliche Busse bei den MVB ordern.

Die Stadt sieht die Veranstalter ohnehin mit in der Pflicht: "Bei der Vorbereitung und der Werbung für ihre Veranstaltungen sollten sie die Erreichbarkeit (ÖPNV usw.) stärker kommunizieren und darauf hinweisen, dass im unmittelbaren Umfeld nur begrenzt Parkplätze vorhanden sind", so Stadtsprecher Michael Reif. Der Stadtpark sei "gut mit dem Öffentlichen Nahverkehr, Fahrrad und zu Fuß erreichbar".

Ein Parkleitkonzept für den Stadtpark sei "gegenwärtig nicht vorgesehen": "Autofahrer aus Magdeburg müssten wissen, dass im Stadtpark nur eine begrenzte Zahl an Parkplätzen zur Verfügung steht", sagt Reif.

Eine bessere Verkehrserschließung für den Stadtpark wolle die Stadt mit dem Bau der Strombrückenverlängerung in Angriff nehmen. Nach letzten Meldungen ist der Anschluss des Stadtparks an die neuen Brücken voraussichtlich für 2018/2019 vorgesehen.