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Erst wenn Wasser im Rothenseer Betriebshof abgelaufen ist, kann Bestandsaufnahme beginnen Nach dem Hochwasser: MVB koppeln Cracau und Westerhüsen an

Von Martin Rieß 15.06.2013, 03:20

Magdeburg l Die 1 und die 2 sollen ab Montag wieder regulär fahren - und auch die 4 rollt wieder nach Cracau. MVB-Geschäftsführerin Birgit Münster-Rendel spricht angesichts großer Schäden im Betriebshof Nord von einer schwierigen Situation.

Entspannung an den Pegeln der Elbe - und auch im Liniennetz der Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB). Die Linie 2 soll ab dem kommenden Montag wieder bis nach Westerhüsen fahren - und mit der entsprechenden Streckenfreigabe ist der Weg auch wieder frei zum dortigen Betriebshof, in dem dann wieder Straßenbahnen gewartet und gepflegt werden können. Die 1 soll ihre gewohnte Strecke durch den Westring wieder fahren. Und auch die Cracauer sollen mit der Linie 4 wieder in die Stadt und zurückgelangen.

Das allerdings auf einem Umweg über den Nordbrückenzug (siehe Infokasten). Birgit Münster-Rendel ist MVB-Geschäftsführerin und sagt: "Wir können nämlich die Anna-Ebert-Brücke auf unbestimmte Zeit noch nicht wieder in Betrieb nehmen." Erst nachdem das derzeit noch sehr hoch stehende Wasser in der Alten Elbe abgeflossen sein wird, kann untersucht werden, wie das Bauwerk von Schienenfahrzeugen genutzt werden kann. Das ist auch der Grund, weshalb das Verkehrsunternehmen kommende Woche die Erschließung des Werders mit Bussen prüfen möchte - so hatte es auch am Lesertelefon der Volksstimme Hinweise darauf gegeben, dass es sehr schwierig sei, von dort in die Altstadt zu gelangen.

Im Gegensatz zu der Brücke über die Alte Elbe gibt es im Norden der Stadt eine unternehmenseigene Baustelle: Nachdem der Betriebshof in Westerhüsen bereits am 5. Juni vom Verkehr abgekoppelt worden war, musste vor einer Woche der Betriebshof Nord in Rothensee geräumt werden. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion war es gelungen, die Fahrzeuge in die Innenstadt zu holen.

Seitdem sind die Straßenbahnen heimatlos, werden auf Süd- und Westring abgestellt und dort gewartet. Birgit Münster-Rendel sagt: "Erst nachdem der Betriebshof Nord in Rothensee leer gepumpt und das restliche Wasser abgeflossen ist, können wir die Schäden sichten." Ausgang: offen. Das bedeutet: Das Unternehmen kann bisher weder Aussagen dazu treffen, wann der Betriebshof wieder genutzt werden kann, noch welche Arbeiten bis dahin zu erledigen sind oder was das Ganze kosten wird.

Zudem: Da der August-Bebel-Damm an vielen Stellen überflutet war, müssen auch hier die Gleise, Weichen und Steuerungstechnik genau überprüft werden. Es ist völlig ungewiss, ob sich hier noch Schäden zeigen, die langwierige Arbeiten nach sich ziehen.

All dies bedeutet - trotz eines normalen Betriebs in anderen Bereichen des Streckennetzes - auch: Auf längere Zeit wird der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) in Magdeburg nur mit Einschränkungen möglich sein. Die Geschäftsführerin sagt: "Wir sind in einer ganz schwierigen Situation und bitten die Fahrgäste um Verständnis."

Die MVB werden - wie es für Unternehmen in überfluteten Gebieten möglich ist - Unterstützung beantragen. Münster-Rendel: "Stichwort Unterstützung: Die vergangenen Tage haben bei mir in diesem Zusammenhang bleibenden Eindruck hinterlassen." Die Liste der Helfer für das wichtigste Unternehmen für den innerstädtischen ÖPNV reicht von Mitarbeitern über Freiwillige bis hin zu Verkehrsunternehmen und anderen Firmen. Bis Sonntag helfen so noch acht Hamburger Busfahrer in Magdeburg mit, und eine von Dresdner Kollegen ausgeliehene große Pumpe leistet gute Dienste.