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MVB prüfen Freigabe bis Schule Rothensee / Kein Strom für Strecke in den Herrenkrug Busse ersetzen Bahnen noch bis ins nächste Jahr

Von Martin Rieß 24.09.2013, 03:13

Magdeburg l Die Reparatur der vom Hochwasser beschädigten Straßenbahnstrecken zieht sich hin. Grund sind laut MVB auch die vorgeschriebenen Ausschreibungsfristen.

Der öffentliche Personennahverkehr rollt in der Stadt wie gewohnt. Im Norden und Osten allerdings: Ausnahmezustand. Nach wie vor. Die Strecken zwischen Neue Neustadt und Barleber See sowie zwischen Messegelände und Herrenkrug sind immer noch dicht. Statt dessen rollen - nach Auskunft vieler Nutzer zuweilen mehr schlecht als recht - Busse im Schienenersatzverkehr.

Ein Zustand, an dem sich seit dem Abfließen des Wassers vor mehreren Wochen kaum etwas geändert hat. Die Volksstimme hat nachgefragt, warum sich anscheinend nichts tut. Juliane Kirste, Sprecherin der Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB), berichtet, dass ihr Unternehmen mit Hochdruck daran arbeite, die Strecken so schnell wie möglich wieder freizugeben. Dabei werden die Schritte nacheinander abgearbeitet.

Gutachten liegen noch nicht vor

Oberste Priorität hatte zunächst die Wiederinbetriebnahme des Betriebshofs in Rothensee, damit die Werkstatt genutzt werden kann und nicht der komplette Schienenverkehr auf den Straßen der Stadt zum Erliegen kommt.

Die MVB-Sprecherin erklärt aber auch: "Für die Beseitigung der Schäden an den Strecken sind verschiedene Gutachten notwendig, welche beauftragt wurden und zum Teil noch erstellt werden müssen." Die Ergebnisse liegen aber noch nicht vor. Erst auf Grundlage dieser Gutachten könne genauer geplant werden, wie die Schäden behoben werden. "Hier müssen jedoch Regularien wie Ausschreibungszeiträume, Einhaltung der Fördermittelbedingungen etc. beachtet werden, was Zeit benötigt", erläutert Juliane Kirste die Situation. Hintergrund: Gerade bei einem aus Steuergeldern bezuschussten Bereich wie dem öffentlichen Personennahverkehr verbietet sich eine freihändige Vergabe von millionenschweren Aufträgen, ohne vorher per Ausschreibung einen möglichst günstigen Anbieter gefunden zu haben. Die Magdeburger Verkehrsbetriebe rechnen daher nicht damit, dass dieses Jahr eine der beiden Strecken wieder befahrbar ist.

Regelungen für Rothensee

Das wiederum eröffnet die Frage, wie den Fahrgästen bei allen Schwierigkeiten der Schienenersatzverkehr so komfortabel wie möglich gestaltet werden kann. Denn bei Trockenheit und milden Temperaturen ist es erträglich, an einer notdürftigen Haltestelle zu warten. Aber bei Nässe und Kälte? In diesem Punkt machen die Verkehrsbetriebe wenig Hoffnung. Das Unternehmen verfüge über keine mobilen Wartehäuschen, die an den Ersatzhaltestellen entlang des August-Bebel-Damms aufgestellt werden können. Juliane Kirste sagt: "Wir bitten unsere Fahrgäste weiterhin um Verständnis für die schwierige Situation."

Immerhin stellt sie aber eine Verbesserung zumindest in einem Punkt in Aussicht: "Eine Mitnahme der Fahrgäste zwischen Pettenkoferstraße und Schule Rothensee mit der Straßenbahn wird derzeit geprüft."

Hintergrund: Die Bahnen, die in den Betriebshof Nord einfahren, nehmen auch auf dem nicht beschädigten Abschnitt der Strecke bis Schule Rothensee keine Fahrgäste mit. Die Folge: Die Passagiere werden an der Pettenkoferstraße vor die Tür gesetzt und müssen der Bahn mit dem Bus hinterherfahren. Dies hatte in dem vom Hochwasser besonders stark betroffenen Stadtteil in den vergangenen Wochen zu erheblichem Unmut geführt.