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SPD-Ortsverband plant Gedenktafel für SPD-Politiker Auf Spurensuche nach Ernst Reuters Wohnsitz in Magdeburg

Von Michaela Schröder 08.01.2014, 02:10

Spätestens im Frühjahr möchte der SPD-Ortsverband Ost anlässlich des 150. Geburtstages der Partei dem ehemaligen Oberbürgermeister Ernst Reuter ein Denkmal setzen. Eine Gedenktafel am einstigen Wohnsitz des SPD-Politikers soll an sein Wirken erinnern.

BerlinerChaussee l Eigentlich wollte der SPD-Ortsverband Magdeburg-Ost bereits im vergangenen Jahr für Ernst Reuter eine Gedenktafel im ostelbischen Stadtgebiet anbringen. Erste bekannte Adresse: die Alwin-Brandes-Straße, hier soll Reuter bis zu seiner Verhaftung gewohnt haben, heißt es. Auf Spurensuche nach historischen Belegen für Reuters Wohnsitz in Cracau stieß Dennis Hippler, Leiter des Wahlkreisbüros von Burkhard Lischka, auch auf eine Wohnung an der Berliner Chaussee. "Da Einwohnermeldeunterlagen in Magdeburg aus der Zeit um 1930 nicht mehr überliefert sind, basierten die hinsichtlich der Wohnanschriften vor November 2012 geäußerten Angaben auf den Magdeburger Adressbüchern", erzählt Dennis Hippler.

Maren Ballerstedt unterstützte die Recherche des Ortsverbandes. Die Leiterin des Stadtarchivs Magdeburg begab sich deshalb in das Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt, wo sich die Personalakte Ernst Reuters und ein Gefangenenbuch des Magdeburger Gefängnisses befinden. Ergebnis: Bis 1. Oktober 1932 wohnte Ernst Reuter im Kaiser-Otto-Ring 27 (heute Nr. 5), dann in der Windthorststraße 7 (heute Alwin-Brandes-Straße), ab März 1933 in der Reichspräsidentenstraße 67 (heute Berliner Chaussee). Aus den Akten geht hervor, dass Reuter mindestens seit Frühjahr 1933 in der Berliner Chaussee wohnte. Die Entlassungsurkunde der Stadt wurde Ernst Reuter am 5. August 1933 an diese Adresse zugestellt. Am 19. September 1934 verfasste Reuter zudem ein Schreiben mit dem Absender in der Berliner Chaussee. Auch in einem weiteren Schriftstück an den SPD-Politiker vom 3. Mai 1935 sowie im Gefangenenbuch Jahrgang 1933/34 ist diese Adresse angegeben. Für die Zeit von 1932 bis Mitte 1933 sei in der Personalakte keine Privatadresse zu finden.

Ernst Reuter hat auf der Stadtverordnetenversammlung am 1. September 1932 erklärt, dass er zum 1. Oktober 1932 die Dienstwohnung im Kaiser-Otto-Ring 27 (heute Nr.5) verlassen wird. Der Magdeburger General-Anzeiger vom 2. September 1932 führt in diesem Zusammenhang eine Wohnung in Cracau an. Die Windthorststraße lag nach damaligem Straßenverzeichnis in Cracau, die Berliner Chaussee in Friedrichstadt (heute Brückfeld). Möglicherweise ist Ernst Reuter im Herbst 1932 zunächst in die Alwin-Brandes-Straße gezogen und hat dort vor seinem Umzug in die Berliner Chaussee gewohnt, als das Adressbuch für 1933 redaktionell fertiggestellt wurde. "Nur so kann ich mir den Eintrag im Adressbuch 1933 (Windthorststraße 7, 2. Obergeschoss) erklären. 1934 ist er nicht mehr im Adressbuch aufgeführt", resümiert Maren Ballerstedt.