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Im Sommer soll Baustart für Hochwasserschutzmauer an der Zollstraße sein Magdeburg rüstet sich für künftige Hochwasser bis 7,80 Meter

Nach der Flutkatastrophe vom Juni 2013 richtet die Stadt ihre
Hochwasserschutzanlagen auf einen Pegel von maximal 7,80 Meter aus, also
rund 30 Zentimeter höher als das Junihochwasser war. Auftakt für die
Bauarbeiten soll im Sommer in der Zollstraße auf dem Werder sein.

Von Michaela Schröder 28.01.2014, 02:25

Magdeburg l Auf ungeahnte 7,47 Meter (Strombrücke) war das Elbehochwasser im Sommer 2013 in Magdeburg angeschwollen. Eine solch böse Überraschung will die Stadt nicht noch einmal erleben und packt beim Hochwasserschutz baulich drauf. Die Anlagen wie beispielsweise Schutzmauern sollen künftig auf ein Hochwasser von ca. 7,80 Meter ausgelegt werden. Bis Juni 2013 war man von 6,80 Meter Höchstpegel ausgegangen. Mit dem neuen Richtwert von 7,80 sind ca. 30 Zentimeter Puffer zum Rekordhochwasser 2013 enthalten. "So haben wir künftig einen deutlich besserer Hochwasserschutz", glaubt Holger Platz, Beigeordneter für Kommunales, Umwelt und allgemeine Verwaltung auf Nachfrage der Volksstimme.

Zudem liege der Antrag zur Herauslösung der Alten Elbe, Zollelbe und Umflut aus dem FFH-Gebiet derzeit beim Bundesumweltministerium. Die Herauslösung wäre nötig, um z. B. den Bewuchs in Alter Elbe und Umflut ohne großen bürokratischen Aufwand entfernen zu können. Das Land habe den Antrag bereits befürwortet und unterstütze die Stadt bei diesem Vorhaben. Der Status kann aber nur von der EU wieder aufgehoben werden und das könne mehrere Jahre in Anspruch nehmen, so Platz.

Acht Monate ist es nun her, dass die Elbe in der Stadt über die Ufer trat. Im Februar werde eine Auswertung des Junihochwassers 2013 vorliegen. Entstanden ist im Rathaus zunächst ein ausführlicher Bericht über die Ereignisse, Abläufe und Koordination sowie erste Empfehlungen für eine verbesserte Katastrophenabwehr. Der Bericht soll sozusagen als Vorwort zu einem neuen Hochwasserschutzkonzept der Landeshauptstadt dienen.

So seien in Magdeburg zukünftig bauliche Hochwasserschutzmaßnahmen geplant, die es in dieser Art und Weise bislang nicht in der Stadt gab, erzählt Holger Platz. Möglich sind z. B. mobile Wände oder Spundwände aus Glas. Wo es konkret welche Ausführungen geben wird, wollte er noch nicht sagen. "Das möchten wir zuerst mit den betroffenen Bürgern und den Stadträten besprechen", so Platz.

Neben Rothensee, hier erstellt die Hafen GmbH federführend ein umfassendes Hochwasserschutzkonzept, stehen in der derzeitigen Planung der Stadt die Bereiche Werder, Buckau und Sülze im Mittelpunkt der Überlegungen. Beginnen werden die ersten Maßnahmen Mitte 2014 in der Zollstraße. Hier soll eine neue Hochwasserschutzmauer errichtet werden. Für die Oststraße werden erste Konzepte Ende Februar bzw. Anfang März vorliegen. Angestrebter Baubeginn noch 2014. Auch hier gibt es noch keine Aussage dazu, ob die neue Mauer direkt auf den künftigen Richtwert von 7,80 Meter ausgelegt oder bei Bedarf technisch aufgerüstet wird.

Doch vorher stehen noch Gespräche mit mehreren Privateigentümern aus, deren Grundstücke durch den Bau betroffen sind. Bei der Finanzierung des Projektes setzt die Stadt auf die finanzielle Unterstützung des Landes. Gespräche dazu laufen. Um das Wohngebiet am Werder nahe der Elbe künftig effektiv zu schützen, scheiden nach den Erkenntnissen des Hochwassers 2013 Maßnahmen wie Sandsackwälle aus, erklärt Holger Platz. Gleiches gilt für das Buckauer Wohnviertel zwischen Bleckenburgstraße und Schönebecker Straße. Auch hier soll 2014 mit dem Bau einer dauerhaften und mobilen Hochwasserschutzanlage begonnen werden.

Um auch den Rückstau der Sülze in Salbke bei zukünftigen Hochwassern zu bändigen, wird der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) in diesem Jahr die dazugehörigen Planungen in Auftrag geben, heißt es von Platz. Der Deichausbau im Herrenkrug ist für 2015 geplant.

In den kommenden Monaten sind Bürgerversammlungen in den betroffenen Gebieten vorgesehen, erklärt zudem der Umweltbeigeordnete. Hier sollen dann konkret die einzelnen Maßnahmen vorgestellt werden. Das Konzept sieht auch vor, Bewohner in den Wohngebieten ähnlich wie die Ortsbürgermeister in den Ortschaften als Ansprechpartner im Katastrophenfall einzusetzen, um den Kontakt bei künftigen Katastrophenfällen zu verbessern.