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Stadtrat eröffnet Standortdebatte für das neue Gymnasium Ex-Krankenhaus in der City mit Schülern füllen?

Oberbürgermeister Lutz Trümper würde ein neues Gymnasium gerne direkt neben das Alte Rathaus setzen - bis 2017. Die Zeit drängt. Die wachsenden Schülerzahlen sprengen die vorhandenen Bauten. Doch der Stadtrat will der Eilsache des Stadtoberhauptes nicht ohne weiteres folgen.

Von Katja Tessnow 29.01.2014, 02:18

Magdeburg l Quer durch die Magdeburger Innenstadt schoben die Räte am Montagabend das neue Gymnasium - in der Debatte und sozusagen vor ihrem geistigen Auge. Die Fraktionen CDU/BfM, Grüne und FDP riefen neben dem von Trümper (SPD) favorisierten Neubauplatz am Rathaus (Parkplatz neben dem Otto-von-Guericke-Denkmal) den Universitätsplatz, den ehemaligen Busbahnhof an der Bahnhofstraße, das ehemalige Altstadtkrankenhaus an der Max-Otten-Straße und weitere Immobilien und Grundstücke, mit deren Vermarktung die Stadt seit Jahren ihre liebe Not hat, als mögliche Standorte auf. Trümper verfolgte die Debatte mit grimmiger Miene. Der FDP-Fraktionsvorsitzende Hans-Jörg Schuster lieferte ihm dafür gleich zum Auftakt allen Grund. Er brachte - es herrscht Wahlkampf - auf den Punkt, was auch andere Räte abseits der Sozialdemokraten bewegt: "Wir brauchen kein Dr.-Lutz-Trümper-Gymnasium nebenan."

Die Fraktionen fühlen sich nicht mitgenommen bei der Standortsuche und können schwer damit leben, dass ihnen die Verwaltung ihren Vorschlag alternativlos vor die Nase hält. Rückenwind bekam Trümper von der Linken. "Unangemessen" nennt deren Fraktionschef Frank Theile die Unterstellung, Trümper würde sich mit der neuen Schule ein Denkmal setzen wollen. "Es geht um ein Gymnasium, das die Stadt dringend braucht und es gibt kaum einen besseren Standort als den von ihm vorgeschlagenen, um der Jugend zu signalisieren, wie viel sie uns bedeutet. Wir sollten mit dem Bau so schnell als möglich beginnen."

"Gott sei Dank", sagt Wolfgang Wähnelt (Grüne), sei Konsens im Rat, dass die Stadt die neue Schule dringend brauche. Wie seine Kollegen von CDU/BfM und FDP plädierte aber auch er für eine Standortprüfung in Varianten. Ein Problem, merkte Gunter Schindehütte (CDU) an, sei zum Beispiel, dass der Bauplatz neben dem Rathaus keinen Raum für eine Sportanlage ließe. "Lässt sich alles lösen", stöhnte Trümper und verwies auf andere Schulen ohne eigenen Sportplatz wie das Domgymnasium.

Am Ende wehrte eine Ratsmehrheit - vorwiegend aus SPD und Linke - alle alternativen Standortvorschläge ab, bis auf einen. Der Antrag der Liberalen, die historische und seit 2007 leerstehende Krankenhausimmobilie in der Innenstadt - ihre Nachnutzung als Landespolizeiamt scheiterte erst unlängst durch einen Rückzug des Landes vom Projekt - auf ihre Tauglichkeit als Schule zu untersuchen, fand mit 19 Ja- und 17 Nein-Stimmen eine knappe Mehrheit.

Am 20. Februar ist das neue Gymnasium erneut Thema im Stadtrat. Dann soll nach dem Wunsch des OB der Grundsatzbeschluss zu dessen Neubau neben dem Rathaus fallen. Eine zweite Runde in der Standortdebatte scheint sicher.