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Schwerlasttransport: Stahlkolosse bahnen sich den Weg durchs Wohngebiet 196 Tonnen rollen durch den Hopfengarten

Weil die Ladung zu breit für die Gustav-Ricker-Straße war, rollten
am Sonntag zwei Schwerlasttransporte à 98 Tonnen durch das Wohngebiet Am Hopfengarten. Dabei mussten auch zwei Nadelöhre passiert werden.

Von Karolin Aertel 24.02.2014, 02:24

Magdeburg - Hopfengarten l Gigantische 196 Tonnen Stahl rollten gestern durch den Hopfengarten. Auf zwei vierachsigen Zugmaschinen bahnten sich die Teile einer Siebtrommel behäbig den Weg vom Stahlturm- Apparatebau (SAM) durch die Wohnsiedlung.

Ein Ereignis, das auch Thomas Helmert nicht alle Tage begleitet. Als Verkehrstechniker zeichnete sich der Erfurter für die verkehrslenkenden Maßnahmen derartiger Schwerlasttransporte verantwortlich. Es ist bereits die fünfte von sechs Fahrten durch den Hopfengarten. Vier seien im vergangenen Jahr gemacht worden, eine wird nächsten Sonnabend folgen. Ziel aller Touren: Der Hafen in Schönebeck-Frohse. Von dort aus werden die insgesamt zwölf Einzelteile einer Siebmaschine zunächst nach Hamburg gebracht, ehe sie nach Peru verschifft werden, um in einer Goldmine zum Einsatz zu kommen.

Doch bis es so weit ist, steht ein langer Weg bevor. Und der führt im Hopfengarten auch durch zwei Nadelöhre.

Zweimal wird es für die stählernen Kolosse mächtig eng

Die erste Hürde, an der es im wahrsten Sinne des Wortes eng wurde, bildeten zwei Beton-kübel, welche die Fahrbahn an der Ecke Am Hopfengarten/ Gustav-Ricker-Straße auf 3,05 Meter verengen. Zwar konnte die Ladung angehoben werden, um über die Kübel zu kommen, doch bei drei Meter von Rad zu Rad blieb hinsichtlich der Durchfahrtsbreite nicht viel Luft zum Rangieren. Doch das sei gar nicht mal die schwierigste Stelle gewesen, erklärte Thomas Helmert.

Deutlich enger wurde es im Bereich der Grundschule am Hopfengarten. 9,65 Meter maß hier die engste Stelle. Und da der gesamte Transport 9,10 Meter Breite maß, half auch kein An- und Abheben der Stahlteile. So war Millimeterarbeit gefragt. Da kamen die Fahrer schon mal ins Schwitzen.

Aber: "Es lief alles reibungslos." Zumindest in Magdeburg. Auf dem weiteren Weg gen Frohse hatten sie weniger Glück; wegen eines Falschparkers kam der ganze Tross ins Welsleben zum Stoppen.

Polizei bringt den Abschlepper gleich mit

Für solche Situationen begleitet ein Abschleppfahrzeug die Polizisten, die dem Schwerlasttransport den Weg freihalten. So auch dieses Mal: Drei Einsatzfahrzeuge mit fünf Beamten gaben den Kolossen "Geleitschutz". Hinzu kamen zwei Mitarbeiter der Stadt und sieben des Transport- und Verkehrstechnik-Teams.

In Magdeburg sei es, laut Thomas Helmert, während des Transports glücklicherweise zu keinem derartigen Zwischenfall gekommen.

Der Verkehr geriet im Bereich Am Hopfengarten, Leipziger Straße und Ottersleber Chaussee dennoch ins Stocken. Eine Alternative für die Tour, habe es jedoch nicht gegeben. "Sicher ist es nicht ideal, mit dem ganzen Tross durch ein Wohngebiet zu fahren", zeigt Thomas Helmert Verständnis. Doch da die Gustav-Ricker-Straße nur bis zu einer Breite von 8,60 Meter für derartige Transporte befahrbar ist, sei keine andere Wahl geblieben.