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Lehranstalt Burchardstraße Die Geschichte einer Cracauer Schule

Generationen von Schülern aus Cracau und Prester lernten in der
einstigen Schule in der Burchardstraße. Bis zur Eingemeindung 1910 hieß
die Straße dementsprechend noch Schulstraße.

Von Michaela Schröder 06.05.2014, 03:17

Magdeburg l Thomas Lutze ist Hobby-Chronist mit Leib und Seele. Seit vielen Jahren sammelt der Magdeburger alles über Prester und Cracau. In seinen Unterlagen findet man auch allerhand über die Schulen in Cracau. Daher weiß der Magdeburger auch, dass es in der Babelsberger Straße nie eine Schule gab, wie fälschlicherweise in der vergangenen Woche in einem Beitrag der Volksstimme berichtet wurde. "Die genannte Schule befand sich in der Burchardstraße 22-23 und nicht wie im Beitrag erwähnt in der Babelsberger Straße", schreibt der Magdeburger an die Volksstimme-Redaktion.

"Das erste Schulgebäude befand sich längsseits an der Burchardstraße."

Thomas Lutze weiß noch mehr zu berichten: "Die Burchardstraße hieß bis zur Eingemeindung von Cracau am 1. April 1910 nach Magdeburg Schulstraße." Auf dem Schulgelände gab es mehrere Gebäude aus verschiedenen Zeitepochen, heute existieren davon nur noch rudimentäre Elemente. "Diese wurden in ein neues Wohngebäude sehr schön eingefügt", findet Thomas Lutze.

Das erste Schulgebäude befand sich längsseits an der Burchardstraße. "1862 kaufte die Gemeinde Cracau das Brandtsche Grundstück für 6000 Mark zur Errichtung einer zweiten Lehrerstelle, 1871 wurde im Haus ein weiteres Schulzimmer eingerichtet", berichtet der Hobby-Chronist.

Am 15. Februar 1883 wurde von der Gemeinde beschlossen ein neues Schulhaus mit zwei Klassen und einer Lehrerwohnung zu erbauen, das Grundstück befand sich unmittelbar neben der Kirche St. Briccius. Die Bauausführung übernahm der Zimmermeister Gustav Michaelis. "1905 und 1913 wurde durch die Baufirma Maurermeister Hermann Wilke ein zuerst eingeschossiger und dann ein zweigeschossiger Anbau aus roten Ziegelsteinen errichtet. Dieser Anbau umfasste weitere vier Klassen", weiß Thomas Lutze. Zu dieser Zeit gab es auch Planungen für einen Schulneubau auf dem Schanzengelände des Fort XI. Das Bauprojekt wurde jedoch nicht verwirklicht.

1911 und 1915 wurden zusätzlich eingeschossige Schulbaracken errichtet. 1914 bei Kriegsausbruch und 1918 war die Schule in der Burchardstraße teilweise mit deutschen Truppen belegt. "Klassen mussten zusammengelegt werden, da die Friedrichstädter Schule in ein Bekleidungsamt umgewandelt worden war, die freien Räume wurden der Friedrichstädter Schule zur Verfügung gestellt", erklärt Thomas Lutze.

1923 verschmelzen die Prester und die Cracauer Schule zur Volksschule Cracau/Prester/Zipkeleben. Ein paar Jahre später wird eine Schulbaracke gebaut. Ab 1937 erfolgt die Planung und Einrichtung von Luftschutzräumen in den massiven Gebäuden für etwa 267 Schüler. Von 1935 bis 1945 wird die Schule 25. Gemeindeschule für Knaben und Mädchen, es gibt gemischte Klassen und reine Mädchen- oder Jungen-Klassen.

Bereits am 1. Juni 1945 wird der Schulbetrieb nach dem Zweiten Weltkrieg in Cracau wieder aufgenommen. Ende 1949 erfolgt die Umbenennung der Schule in Alt-Cracauer Oberschule.

"1967 endet die Geschichte der Schule in Cracau."

"1967 endet die Geschichte der Schule in Cracau. In der Burchardstraße absolvierten Schüler ihren polytechnischen Unterricht", berichtet Thomas Lutze. Die Schüler ziehen in das neu errichtete Schulgebäude in der Witzlebenstraße 1.

Diese und andere Dokumente und Fotos zur Geschichte von Cracau und Prester können am 5. Juli zur 850-Jahr-Feier der Gemeinde St. Briccius und Immanuel in einer kleinen Ausstellung angesehen werden.