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Demonstrationszug als Vorspiel für Dienstag Studenten proben in Magdeburg den Aufstand

An Hochschulen und Unis soll gespart werden. Dies führt wie im
vergangenen Jahr auch 2014 zu lautstarken Protesten. Als eine Art
Generalprobe für die kommende Woche verstanden die Akteure den gestrigen
Umzug durch die Innenstadt.

Von Martin Rieß 16.05.2014, 03:17

Magdeburg l Mehrere Hundert Studentinnen und Studenten sind Donnerstagnachmittag durch die Magdeburger Innenstadt gezogen: Vom Uni-campus ging es unter dem Titel "Möllring wegbassen! Bildungsstreikdemo 100+X!" lautstark durch die Jakobstraße und über das Schleinufer in den Stadtpark. Mit dabei Transparente mit Aufschriften wie "Hochschulen sind Sachsen-Anhalts Zukunft", "Wir studieren hier!", "Keine Macht den Doofen" und "FHW geschlossen - dagegen!"

Letzteres bezieht sich auf die zwischenzeitlich bekannt gewordenen Pläne, die Magdeburger Fakultät für Humanwissenschaften - hervorgegangen aus der Fakultät für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften und in der Tradition der Pädagogischen Hochschule Magdeburg stehend - komplett dicht zu machen. Zwar ist die Landespolitik diesbezüglich bereits zurückgerudert - die Wut und die Angst vor einschneidenden Kürzungen sitzen dennoch tief. Und deshalb proben sie den weiteren Aufstand.

Ministerium soll mit den Betroffenen diskutieren

Zwischenstation an der Johanniskirche, wo derzeit der Magdeburger Landtag residiert. Dank lauter elektronischer Rhythmen mit physisch spürbaren Bässen dürfte der Protest auch den Landespolitikern im Inneren nicht entgangen sein. Unterstützt wurden die Demonstranten in diesem Zusammenhang von einer ganzen Reihe Magdeburger Clubs.

Einige der Politiker kamen auch vor die Tür, suchten mit den Studierenden das Gespräch. Vornehmlich waren hier jene Volksvertreter erschienen, die sich mit den Statements der Demonstranten solidarisieren.

Gelegenheit für die Studierenden, sich mit kurzen Ansprachen zu Wort zu melden. Zunächst ergriff dort Tina Rosner aus der Studierendendenschaft der Fakultät für Humanwissenschaften das Wort. Sie verwies darauf, dass es dem Wissenschaftsministerium unter Führung von Hartmut Möllring (CDU) seit einem Jahr nicht gelungen sei, die Pläne mit den Vertretern der Studentenschaft und den Gewerkschaften zu diskutieren. Und das, obwohl es einen entsprechenden Beschluss des sachsen-anhaltischen Landtags gebe. Zwar sei die einstmals von der Landesregierung geplante Horrorzahl von 275 Millionen Euro Einsparungen für die staatlichen Hochschulen und Unis in Sachsen-Anhalt vom Tisch - mit mehr als 70 Millionen seien aber immer noch gravierende Einschnitte samt Qualitätsverlust zu befürchten.

Solidarität neu diskutieren lernen

Fabian Mußel vom Hochschulbündnis sieht in der Person des Wissenschaftsministers nicht das Problem - selbst wenn der Titel der Demo dies vermuten ließe. In seinem Beitrag charakterisierte er den Minister als einen Mann, der für ein System einsteht, in dem Bildung zu einem ökonomischen Faktor wird. Er sagt: "Man kann die Bildung aber nicht in ein wirtschaftliches Gut umwandeln. Das ist Neoliberalismus." Mit den Protesten müsse es gelingen, grundsätzliche Fragen zum Umgang und zur Solidarität miteinander anzustoßen und wieder über sie diskutieren zu lernen.

Hoffen auf Unterstützung der Magdeburger

Bei der Demonstration handelte es sich um ein Vorspiel auf die Großdemo am kommenden Dienstag, 20. Mai. Dann erwarten die Initiatoren möglichst viele Teilnehmer um 16 Uhr auf dem Universitätsplatz. Und die Magdeburger hoffen darauf, wie im vergangenen Jahr Tausende Menschen aus den Reihen der Studierenden, der Mitarbeiter von Hochschule und Uni, aber eben auch aus der Magdeburger Bevölkerung zu gewinnen.

Folglich läuft auch diese Aktion wie im vergangenen Jahr wieder unter dem Stichwort Bildungsstreik.