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MVB wollen Streckenverlauf nach Protest prüfen Teilerfolg für die Gärtner "Am Ring"

Die Gärtner der Kolonie "Am Ring" schöpfen neuen Mut. Ihre Sparte soll
der neuen Straßenbahntrasse ins Neustädter Feld komplett weichen. Binnen
eines Monats sammelten die Gärtner 600 Unterschriften für den Erhalt.
Die MVB wollen den Fall nun noch einmal prüfen.

Von Robert Richter 12.08.2014, 03:21

Magdeburg l Gelber Dress ist Trumpf in der Gartenanlage "Am Ring". Auf der Brust der Aufdruck: "Straßenbahn, nein danke", fertig ist das offizielle Protest-Shirt, das dieser Tage in der Kolonie Mode ist. Aus Sicht der Vereinsvorsitzenden Nicole Angerstein ist aber auch die Anfang Juli gestartete Unterschriftenkampagne im Stadtteil bisher ein Teilerfolg: "Wir haben 600 Unterschriften zusammen, trommeln auch auf dem Stadtteilfest im Neustädter Feld am 30. August weiter", sagt sie.

Unterdessen erhielt der Verein Post von den Magdeburger Verkehrsbetrieben (MVB). "Der Trassenverlauf soll noch einmal geprüft werden", sagt die Vereinschefin: "Uns wurde mitgeteilt, dass wir wohl auf jeden Fall vom Trassenbau betroffen sein werden, aber eventuell nun doch nicht unsere ganze Sparte."

Ursprünglich war den Gärtnern "Am Ring" vor einigen Wochen bei einem Ortstermin mit dem Magdeburger Baubeigeordneten Dieter Scheidemann mitgeteilt worden, dass alle 25 Parzellen dem Trassenbau zum Hermann-Bruse-Platz weichen sollen. Die grüne Oase der Ring-Gärtner liegt im Bauabschnitt 4 für die 2. Nord-Süd-Verbindung der Straßenbahn. Dieser vierte Abschnitt soll vom Damaschkeplatz Richtung Norden zum Hermann-Bruse-Platz führen und das "Feld" ans Straßenbahnnetz anschließen.

Was sagen die MVB dazu? "Bisher gab es nur Vorplanungen und Studien zum möglichen Streckenverlauf. Auf diese Vorplanungen aufbauend wird nun der gesamte Trassenverlauf des BA 4 derzeit vertieft final geplant. Dabei kommt es gegebenenfalls auch zu Veränderungen in verschieden Details", so MVB-Sprecher Tim Stein zur Volksstimme: "Wir werden dabei aber auch alternative Trassenverläufe, wie beispielsweise von den Kleingärtnern vorgeschlagen über die Mittagstraße, mit untersuchen", versprach der MVB-Vertreter. Er betonte: Die MVB wollten "im Rahmen der Möglichkeiten die Betroffenheiten auf das notwendige Mindestmaß beschränken". Mit einem Ergebnis sei voraussichtlich im vierten Quartal 2014 zu rechnen.

Auch der Magdeburger Verband der Gartenfreunde hatte bereits interveniert und gefordert, andere Trassenführungen zu prüfen. Nicole Angerstein, Vereinsvorsitzende der betroffenen Sparte, dazu: "Unserer Ansicht nach ist auch auf der Mittagstraße, die parallel zu unserer Sparte verläuft, ausreichend Platz für den Bau eines separaten Baukörpers für die Straßenbahntrasse."

Die Vereinsmitglieder "Am Ring" wollen ihr grünes Gartenreich jedenfalls nicht kampflos aufgeben. "Der Altersdurchschnitt unserer Mitglieder liegt bei knapp über 50 Jahren, die Parzellen sind seit Bestehen des Vereins zu 100 Prozent ausgelastet, es gibt eine Warteliste und häufig Anfragen, ob freie Gärten verfügbar sind", betont die Vorsitzende.