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Streit um Versicherungsleistung Findling bringt Zoobesucher zu Fall

Volksstimme-Leser Uwe Beymann streitet sich mit dem Zoo. Der Grund: ein
großer Findling, über den er während der Zoonacht im August gestürzt und
sich dabei den Arm gebrochen hat.

Von Peter Ließmann 18.10.2014, 03:10

Magdeburg l Am 9. August machen sich Susanne und Uwe Beymann auf den Weg in den Zoo, sie wollen die "Lange Zoonacht" besuchen. Der Abend beginnt toll, "sensationell war der Auftritt der Gruppe Karat", berichtet Uwe Beymann. So schön, wie der Besuch angefangen hat, endet er allerdings nicht für die Beymanns. In der Nähe des Giraffen-Geheges steht ein großer Findling auf einer Wegkreuzung, etwa einen Meter hoch ist der Stein. Gegen diesen Brocken stößt Uwe Beymann, stürtzt und bricht sich dabei den rechten Unterarm. Er muss in ein Krankenhaus gebracht werden, ist wochenlang krankgeschrieben. In der Dunkelheit habe er den Stein nicht sehen können, das sei ihm zum Verhängnis geworden, schreibt Uwe Beymann an die Volksstimme. Der Zoo habe versäumt, den Weg richtig auszuleuchten. Auch sei ihm dieses Missgeschick nicht allein passiert, zehn Minuten vor seinem Unfall sei schon jemand über den Stein gefallen.

Uwe Beymann zeigt dem Zoo den Unfall umgehend an. Der übergibt die Angelegenheit seiner Haftpflichtversicherung. Und damit beginnt für Uwe Beymann das Ärgernis. Denn die Versicherung teilt ihm mit, sie sehe den Sachverhalt so, dass er, Uwe Beymann, hätte besser aufpassen müssen, auch sei der Weg ausreichend beleuchtet gewesen und er sei der Erste und Einzige, der über diesen Stein gefallen sei.

Zoo-Chef Kai Perret bedauert, dass für Uwe Beymann der Abend im Zoo so geendet hat. Das Problem sei jetzt: "Wir sind nicht mehr Herr des Verfahrens", sagte Perret. Uwe Beymann habe, um seine Interessen in dieser Sache zu vertreten, die Angelegenheit seinem Rechtsanwalt übergeben. Gleiches habe auch die Haftpflichtversicherung getan. "Jetzt sprechen nur noch die Juristen, und wir haben keinen Einfluss mehr darauf", so Perret.

Zu den Umständen des Unfalls könne er nur so viel sagen: Der Zoo habe in der besagten Nacht das Giraffenhaus und auch das Pinguingehege, die sich in der unmittelbaren Nähe des Weges mit dem Stein befinden, besonders beleuchtet. Das sei eigentlich für solche Nachtveranstaltungen immer ausreichend gewesen, so Perret. "Es ist für uns immer sehr wichtig, dass die Sicherheit für unsere Besucher auch bei Nachtveranstaltungen gewährleistet ist."

Bis auf den bedauerlichen Fall von Uwe Beymann seien dem Zoo auch keine weiteren Fälle, dass jemand über den besagten Stein gefallen sei, bekannt. "Es hat sich bei uns niemand weiter gemeldet", sagt Perret.

Der Stein, so Uwe Beymann, sei mittlerweile vom Zoo entfernt worden. Beymann wertet das als Eingeständnis des Zoos dafür, dass der Stein tatsächlich eine Gefahr war und darum abtransportiert wurde.

Dass der Stein vom Zoo kurz nach dem Unfall entfernt worden ist, bestätigt Zoo-Chef Kai Perret. Allerdings ist seine Begründung dafür eine etwas andere.

Der Stein war seinerzeit an dieser Stelle platziert worden, da er für schwerere Zoofahrzeuge eine Sperre bilden sollte. "Als es das neue Giraffengehege und das Gehege "Afrikambo I" noch nicht gab, war der Weg ein Verbindungsweg, der auch von Zoomitarbeitern genutzt wurde. Auf der Strecke gibt es aber eine Holzbrücke, und damit nicht mit schweren Fahrzeugen über diese Brücke gefahren wird, haben wir den Stein als Barriere dort abgelegt." Mit der Neugestaltung des Zoos an dieser Stelle habe der Weg seine technische Bedeutung für die Mitarbeiter verloren, der Stein sei aber liegen geblieben, da er nicht gestört und aus Sicht des Zoos auch keine Gefahr dargestellt habe. Den Unfall von Uwe Beymann habe man jetzt zum Anlass genommen, den überflüssigen Stein zu entfernen.