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Kreishandwerkerschaft und Stadt Magdeburg Vier Fragen an die Verwaltung

Wo drückt der Schuh? Kreishandwerkerschaft und Stadtverwaltung wollen
mit den Magdeburger Betrieben ins Gespräch kommen. Auftakt der Tour
durch die Handwerksunternehmen war jetzt bei Auto-Krumey im Süden der Stadt.

Von Martin Rieß 13.12.2014, 09:25

Magdeburg l Rainer Krumey fühlt sich wohl in Magdeburg. Daher hat der Handwerksmeister Mitte der 1990er Jahre in die Auto-Krumey & Co. GmbH an der Carnotstraße vier Millionen Euro investiert. Seitdem ist der Betrieb gewachsen, hat 25 Mitarbeiter und eine Betriebsfläche von 12 000 Quadratmetern und ist neben der konzerneigenen Niederlassung am Silberberg ein Partner für Mercedes-Benz in Magdeburg. Rainer Krumey, der 1979 seine erste Autowerkstatt eröffnete, sagt: "Die Kunden schätzen den direkten Kontakt und die Flexibilität von kleinen Unternehmen wie unserem."

Ein Lob auf die kleinen und mittelständischen Unternehmen, das Günther Klaffehn, Teamleiter Wirtschaftsförderung und Bestandsbetreuung im städtischen Wirtschaftsdezernat, unterstreicht: "Eine kleinteilige Wirtschaft wie die in Magdeburg ist besonders flexibel und anpassungsfähig. Das haben wir in der Krise vor fünf Jahren gemerkt, als die Unternehmen die schlechten Monate recht gut überstanden haben."

Thema sind auch die Fristen für Baugenehmigungen

Bei aller Harmonie gibt es aber auch Reibungspunkte. Beispiel Betriebserweiterung. Rainer Krumey erläutert: "Die Pläne sind fix und fertig und genehmigt." Sowohl von der Baubehörde als auch von Mercedes Benz. Dieser möchte nur seine Strukturen verändern und Niederlassungen wie die am Silberberg in Magdeburg verkaufen. Rainer Krumey: "Da wir nicht genau wissen, welche Rolle wir nach dem Verkauf genau spielen werden, müssen wir vor der Erweiterung die Entwicklung abwarten." Die Folge: Alle Jahre wieder muss der Mercedes-Partner zur Stadtverwaltung und dort eine Verlängerung der Genehmigung beantragen. Seine Frage: "Könnten die Verlängerungen nicht ein wenig länger gelten?" Günther Klaffehn verspricht, diese Frage mit dem Bauordnungsamt zu klären.

Zweiter Punkt, der Rainer Krumey auf den Nägeln brennt: Die Freifläche hinter seinem Betrieb. "Dort ist ja eine Fläche für eine mögliche Straßenbahntrasse freigehalten." Nur: Ist das noch aktuell und könnte nicht ein anderer Unternehmer auf die Idee kommen, hier etwas zu errichten, was so gar nicht zu Mercedes passen würde? Axel Femel gibt Entwarnung: "Da haben Sie nichts zu befürchten." Dennoch werde er dafür sorgen, dass Rainer Krumey Informationen über die Möglichkeiten zu Pacht, Miete oder Kauf des Grünstreifens bekommt. Und zwar bis Februar.

Mit Blick auf die hohen Investitionen in Ausstattung und Software der Unternehmen des Kraftfahrzeughandwerks kritisiert Rainer Krumey, dass es keine Förderung für Servicebetriebe, sondern allein für das produzierende Gewerbe gibt. "Auch bei uns werden Arbeitsplätze geschaffen", sagt der Magdeburger. Hier möchte Günther Klaffehn keine Hoffnung machen: "Die Förderpolitik liegt nicht in der Hand der Kommunen."

Kreishandwerkerschaft liefert Hinweise im Internet

Vierter Punkt auf der Liste, die Rainer Krumey im Gespräch mit Stadt und Kreishandwerkerschaft ansprechen möchte, ist der Rückhalt für das Handwerk: "Ich glaube, wir fallen da immer ein wenig hinten runter und es wird zu oft auf die Chinareisen der Offiziellen geschaut."

Diese Kritik möchte Klaus-Günter Zehm als Vorsitzender der Kreishandwerkerschaft so nicht gelten lassen: "Im Vergleich zu einigen Gebieten in der Nachbarschaft läuft die Zusammenarbeit mit der Verwaltung vorbildlich." Beispiele dafür seien die Treffen der Stadtverwaltung auf höchster Ebene mit den Vertretern der Innungen. Auch die Beratung für Unternehmen durch die Stadt sei umfangreich. Günther Klaffehn: "Wichtig ist, dass die Betriebe uns frühzeitig ansprechen." Diane Sommer von der Kreishandwerkerschaft ergänzt: "Informationen über das Handwerk gibt es auch auf unserer Homepage www.kh-elbe-boerde.de."