Hamburger im Magdeburger Knast

Magdeburg l "Eine solche Gelegenheit hat man nicht alle Tage, diese Räume bieten der Kunst eine ganz besondere Entfaltungsmöglichkeit." Carsten Rabe ist eigens für den ersten Besuchstag der Künstler in der alten Justizvollzugsanstalt aus Hamburg nach Magdeburg gereist. "Neben den Zellen empfinde ich diesen Treppenbereich als besonders eindrucksvoll."

Carsten Rabe ist für das Westwerk gekommen. Das Westwerk ist eine Künstlergruppe, die seit bald drei Jahrzehnten besteht und die in alten Speichern zuerst Räume neu interpretiert und neu genutzt hatte.

Von besonderem Interesse dürfte neben der Einzigartigkeit eines Gefängnisbaus in diesem Zusammenhang auch die Tatsache sein, dass solch große Flächen in den großen Metropolen für nichtkommerzielle Kunstprojekte kaum noch zu bekommen sind. Nicht einmal auf Zeit.

Nach dem Rundgang hat sich Carsten Rabe im Bereich der Untersuchungshaft für eine Etage entschieden, die er gern mit seinen Kollegen gestalten würde. "Mal sehen, ob wir die wirklich bekommen", gibt er sich eher verhalten-optimistisch. Wie genau er denn seinen Bereich auf Zeit gestalten möchte, vermag er noch nicht genau zu sagen. "All das hier muss man erst einmal wirken lassen", sagt er. Es sei ebenso denkbar, gemeinsam mit mehreren Akteuren die komplette Fläche zu bespielen, als auch sie in kleinere Bereiche zu gliedern.

Carsten Rabe ist dank seiner Beiträge zu den künstlerischen Raumnahmen durch den Kunstanker in Magdeburg kein Unbekannter. Er hatte beispielsweise einen Bereich des alten TGA-Gebäudes in der Sieverstorstraße im vergangenen Jahr kuratiert und war mit eigenen Arbeiten bereits bei der Romantik 2.0 im Altstädtischen Krankenhaus im Jahr 2012 mit von der Partie. Er sagt: "Zuletzt lag der Schwerpunkt darauf, Hamburger Künstler in Magdeburg zu präsentieren. Das ist für das Festival im kommenden Jahr keineswegs ausgemachte Sache." Fest steht, dass Akteure wie Carsten Rabe den einheimischen Künstlern Einflüsse aus anderen Regionen an die Seite stellen.