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Robert Sack Ein Techniker unter Volldampf

24.04.2015, 01:16

Magdeburg l Robert Sack kann hören, wenn etwas nicht "rund" läuft. Der 29-Jährige hat ein absolutes Gehör. Eine Fähigkeit, die es dem Techniker ermöglicht, Tonhöhen zu erkennen. Ein Talent, das ihm nicht nur als Techniker bei Radio SAW zugutekommt, wenn es darum geht, den bestmöglichen Sound herauszukitzeln. Robert Sack kann auch Drehzahlen allein am Geräusch erkennen. Und er kann sie verändern. Schon als Kind schraubte er an Motoren herum. Als 12-Jähriger bekam er seine erste Spielzeugdampfmaschine geschenkt. Jetzt, 17 Jahre später, hat er sich einen großen Wunsch erfüllt.

Er hat sich einen Flammenfresser-Motor bauen lassen. Dieser sieht aus wie eine Dampfmaschine, ist aber ein Vakuummotor, der früher sogar mal einen Traktor angetrieben hat. "Heiße Flammengase kühlen sich im Zylinderraum ab, durch das Zusammenziehen wird der Kolben bewegt." Gebaut hat sie ihm Günther Wilfling, ein 74-jähriger Tüftler aus Wabern (in der Nähe von Kassel) - sogar mit Sonderwunsch: einen Drehkraftregler. Im Internet sei er auf ihn aufmerksam geworden. Es ist allerdings nicht das erste außergewöhnliche Modell, das bei ihm zu Hause rattert und pufft.

Bereits 2010 hat er einen Nachbau eines Otto-Verbrennungsmotors von 1876 gekauft. "Es ist ein 1:10-Modell des vier Meter großen Motors, der im Deutschen Museum in München ausgestellt ist. Von diesem Modell gibt es weltweit nur sehr wenige Exemplare." Eines steht bei Robert Sack zu Hause. Über den Preis seiner Liebe für Technik und Motoren spricht er nur ungern. Er verrät nur: "Andere fahren in den Urlaub oder kaufen sich einen Kleinwagen. Ich sitze abends mit einem Glas Rotwein auf der Couch und schaue mir meine Dampfmaschine an."

Von irgendwoher kommt diese Technikleidenschaft übrigens nicht. Denn schon als Jugendlicher hat er seinem Vater, der in Giersleben einen Betrieb für Schädlingsbekämpfung und Hygiene führt, über die Schulter geschaut, wenn dieser die Maschinen auseinandernahm und wieder zusammensetzte. Auch das hervorragende Gehör hat er seinem Vater zu verdanken. Denn neben der Technik ist das Klavierspielen seine zweite Leidenschaft. "Mein Vater schickte mich früher in einen anderen Raum, schlug die Tasten an und ich musste den Ton erkennen - das hat geschult."