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Nacht der Wissenschaft Vom Hudson River an die Elbe für die Spitzenforschung

04.05.2015, 01:36

Magdeburg (rs) l Magdeburg ist auch eine Wissenschaftsstadt - und nicht nur zur gleichnamigen Wissenschaftsnacht. In einer Serie stellt die Volksstimme zehn kluge Köpfe aus Forschung, Lehre und Entwicklung in Magdeburg vor. Heute Dr. Sara Grundel vom Max-Planck-Institut Magdeburg.

Daran arbeite ich derzeit:
Ich arbeite an Gasnetzwerken der Zukunft, die den Anforderungen der Energiewende gerecht werden sollen. Um die Funktionsweise der komplexen Gasnetze vorhersehen und steuern zu können, werden dynamische Simulationen benötigt. Ich entwickle mathematische Methoden, um diese Simulationen möglichst zu beschleunigen.

Das erforscht/entwickelt mein Institut:
Mein Institut ist das einzige ingenieurwissenschaftliche Max-Planck-Institut. Unser Ziel ist es, verschiedenartigste Verfahren zu optimieren. Zwei Beispiele, die ich dazu gern nenne, sind die Produktion von Impfstoffen oder die Methanisierung von Kohlendioxid als Energieträger. Man will mit möglichst wenig Energieeinsatz möglichst viel Methan gewinnen. Diesen Prozess wollen wir effizienter gestalten.

Das zeigt mein Institut/Einrichtung zur 10. Langen Nacht der Wissenschaft:
Ich schaue gern in die Labore und ins Technikum. An den Versuchsanlagen dort kann man gut die Skalierung vom Labormaßstab zur echten industriellen Großanlage nachvollziehen, z. B. am 20-Liter-Kristallisator. Unser Rechencluster "Otto" ist auch sehenswert. In diesem Jahr erklären wir in einem Vortrag, was Synthetische Biologie ist. Kinder können selbst Moleküle basteln und per Spezialführung durchs Haus gehen.

Das lockte mich nach Magdeburg:
Nach meiner Promotionszeit in New York wollte ich gern für eine Postdoc-Stelle zurück nach Deutschland gehen, gemeinsam mit meinem amerikanischen Ehemann und meinen Kindern. Da bot sich die Forschungsstelle in der Gruppe von Prof. Benner am hiesigen Max-Planck-Institut an. Wir hatten keine Erwartungen an Magdeburg und waren positiv überrascht von der offenen Mentalität der Magdeburger, dem guten Angebot für Kinder und den schönen Ecken der Stadt.

Das würde ich gern erfinden/erforschen:
Als leidenschaftliche Mathematikerin möchte ich neben dem Anwendungsbezug meiner Forschungsthemen gern die Theorie dahinter intensiver aufarbeiten.

Es heißt immer: Wissenschaft ist der Motor für die Zukunft. Warum?
Ohne Wissenschaft gibt es nicht die Zukunft, die wir Menschen uns vorstellen. Zum Beispiel bei der Energiewende lassen sich viele Fragen ohne Grundlagenforschung nicht lösen. Weil die Lösung vorher nicht klar ist, muss man alle Ansätze verfolgen, auch wenn manche am Ende zu keinem Ergebnis führen.

Wie würden Sie - wenn Sie könnten - den Wissenschaftsstandort Magdeburg stärken?
Die Vernetzung der Wissenschaftler innerhalb der Stadt würde ich weiter stärken, um u. a. Neuankömmlingen einen leichteren Zugang zu attraktiven Vorträgen und wissenschaftlichen Veranstaltungen zu ermöglichen.

Wenn Sie unterwegs sind oder in Magdeburg beispielsweise Tagungsteilnehmer begrüßen: Wie bringen Sie Magdeburg ihren Kollegen näher?
In Magdeburg wird exzellente Wissenschaft betrieben, gerade auch auf ingenieurwissenschaftlichem und mathematischem Gebiet. Ausländische Gäste sind sehr angetan von der Stadt. Magdeburg ist ansehenswert und bietet für Forscher gute Lebens- und Arbeitsbedingungen. Im Herbst wird daher mein ehemaliger Kollege aus New York, ein Informatiker aus den USA, seine Arbeit am Max-Planck-Institut aufnehmen.

Bitte in einem Satz: Einen Besuch der 10. Langen Nacht der Wissenschaft empfehle ich ...
... weil die Besucher insbesondere zur Langen Nacht mit unseren Wissenschaftler/-innen locker ins Gespräch kommen können.