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Fahrradfreundlichere Stadt Trümper und Fahrradclub begraben Kriegsbeil

Mit 750 Teilnehmern ist die Sternfahrt am Sonnabend unter den
Erwartungen geblieben. Trotzdem zeigten sich die Organisatoren
zufrieden. Auch weil ein für die Radfahrer wichtiges Projekt bald in
Angriff genommen werden könnte.

22.06.2015, 03:27

Magdeburg l Es war ein Auftritt mit Symbolwirkung. Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) stand am Sonnabend gemeinsam mit dem Magdeburger Vorsitzenden des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), Norman Dreimann und Jürgen Canehl (Grüne), treibende Kraft hinter dem Fahrradaktionstag, auf der Bühne.

Noch im vergangenen Jahr hatte die Rathausspitze den ADFC geräuschvoll und in aller Öffentlichkeit vor die Tür gesetzt. Die Auffassungen zwischen Stadt und ADFC zu den Leistungen im Verkehrsbereich seien nicht "deckungsgleich", hieß es damals. Zwar liegen zwischen beiden Seiten immer noch Welten, aber man habe sich vor ein paar Wochen immerhin an einen Tisch gesetzt und über mögliche gemeinsame Projekte gesprochen, sagte Dreimann. Trümper sprach von einem "Neuanfang" der Beziehungen.

"Als Radfahrer sieht man die Stadt mit anderen Augen. Es gibt einige Stellen, die sind sehr gefährlich", sagte Trümper. Er sprach sich für bessere Radwege und mehr Fahrradstellplätze aus. Als Beispiel nannte er die Schönebecker und die Diesdorfer Straße. Wenn die beiden Straßen saniert werden, sollen dort auch neue Radwege entstehen. "Trotzdem müssen wir auf die Finanzierbarkeit achten", sagte Trümper. Die Stadt habe jedes Jahr effektiv nur 500000 Euro für Radinfrastruktur.

Dass die Situation für Radfahrer verbessert werden muss, betonte ADFC-Vorsitzender Norman Dreimann. "Die Verkehrsinfrastruktur in der Stadt ist nicht nachvollziehbar", sagte er. Es gebe so viele Stellen, die fahrradfreundlicher gestaltet werden müssten. Als Beispiel nannte er fehlende Fahrradpiktogramme am Hasselbachplatz. "Auf dem Breiten Weg wäre ein Radweg auch sinnvoller als Parktaschen", sagte er.

Positive Signale erntete am Sonnabend jedoch ein ganz anderer Vorschlag. City-Carré-Manager Guido Reuter äußerte am Rande des Fahrradaktionstages seine Vision von einer bewachten Fahrradstation in der Nähe des Hauptbahnhofes. "Wir haben hier noch 300 Quadratmeter Restfläche, die wir für so etwas nutzen könnten. Eine bewachte Radstation am Hauptbahnhof mit einem Fahrradladen in der Nähe wäre besonders für Pendler ideal", sagte Reuter, der seine Idee auch dem Oberbürgermeister präsentierte, der sich auch prompt interessiert zeigte. Er bat Reuter, ein Konzept einzureichen. "Man braucht jemanden, der die Investition tätigt", kommentierte der Center-Manager. Ob die Stadt sich an so einem Projekt in irgendeiner Form beteiligen würde, ließ Trümper offen, sagte aber: "Wenn es zu wenige Stellplätze für Räder gibt, dann müssen wir da etwas tun."