Was tun, wenn das Geld auf der Straße liegt?

Am Montag ist in Magdeburg ein 500-Euro-Schein auf der Straße gefunden und von einer ehrlichen Finderin abgegeben worden (Volksstimme berichtete). Volontärin Franziska Bruchhagen sprach mit Polizeiobermeisterin Maja Hendrich von der polizeilichen Prävention über das Thema.

Volksstimme: Wie verhält man sich richtig, wenn man Geld auf der Straße findet?

Maja Hendrich: Bei Beträgen bis zu einer Höhe von zehn Euro kann der Finder das Geld für sich behalten. Alles, was darüber hinausgeht, muss bei der Polizei oder im Fundbüro abgegeben werden.

Volksstimme: Was passiert dann mit dem Geld?

Maja Hendrich: Die Polizei protokolliert den Fund und leitet ihn an das Fundbüro weiter. Falls der Eigentümer ermittelt wird, steht dem Finder ein Finderlohn zu. Bei Beträgen bis 500 Euro ist das ein Anteil von fünf Prozent. Alles darüber hinaus wird mit drei Prozent belohnt. Dieses Recht kann sogar eingeklagt werden.

Volksstimme: Wie wird der Eigentümer ermittelt?

Maja Hendrich: Ein Geldschein ist kein Fahrrad. Deshalb ist es schwieriger, den Besitzer zu identifizieren. Wenn jemand aber plausibel erklären kann, wann und wo er das Geld verloren hat, und dies mit den vorhandenen Angaben übereinstimmt, wird das Geld ausgehändigt.

Volksstimme: Und wenn der Besitzer nicht gefunden wird?

Maja Hendrich: Wenn nach einem halben Jahr niemand Anspruch auf das Geld erhebt, erhält der Finder es zurück. Falls dieser den Fund nicht annehmen möchte, bekommt die Stadt das Geld zugesprochen.

Volksstimme: Was würde passieren, wenn man gefundenes Geld einfach behält?

Maja Hendrich: Wo kein Kläger, da kein Richter. Allerdings handelt es sich dabei um eine Fundunterschlagung, die ähnlich wie Diebstahl geahndet wird. Sobald es bei solch einem Vorgang Zeugen gibt, die sich bei der Polizei melden, hat der unehrliche Finder ein Problem.