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Domförderverein sammelt 80000 Euro für Restauration / Festgottesdienst am 16. Dezember Erfolgreiche Rettungsaktion: Die Fenster der Marienkapelle strahlen wieder

05.11.2012, 09:35

Die fünf Bleiglas-Farbfenster der Marienkapelle des Doms sind fertig restauriert. 80000 Euro hatte der Domförderverein dafür an Spenden gesammelt.

Altstadt l Das Baugerüst steht zwar noch in der Marienkapelle, die Arbeiten sind aber fertig. Die fünf Bleiglas-Fenster sind restauriert und strahlen wieder im wahrsten Sinne des Wortes. Im Dezember vergangenen Jahres startete der Domförderverein die Spendenaktion für die Fenster. Rund 80000 Euro wurden gebraucht. Schon Mitte dieses Jahres war das Geld zusammen, und die Aufträge für die Restauration konnten vergeben werden. "Wir sind doch immer wieder überrascht, wie vielen Menschen der Magdeburger Dom am Herzen liegt", sagte Ursula Klinger vom Förderverein. Egal, ob die Stufen des Nordturms, die vergoldeten Gitter unter den Fenstern im Mittelschiff, der Jerusalem-Leuchter im Remter oder eben die Bleiglas-Fenster, wenn der Förderverein zu Spenden aufruft, geben die Magdeburger reichlich für das Wahrzeichen ihrer Stadt.

Nur zwei Scheiben nichtmehr zu retten

Die Restauration der fünf Bleiglas-Fenster mit 109 Scheiben konnte im vergangenen Sommer beginnen und war nicht ganz einfach, wie Carsten Sussmann vom Förderverein berichtete. "Es hat sich dabei gezeigt, dass die Fenster nach dem Zweiten Weltkrieg eingebaut worden waren. Damals war das Material knapp und auch nicht so hochwertig". So stamme beispielsweise das farbige Glas der Fenster mit ziemlicher Sicherheit noch aus Vorkriegsbeständen und war überall im Land zusammengesucht worden. Allerdings war es jetzt dann doch so gut erhalten, dass nur zwei Scheiben tatsächlich erneuert werden mussten. "Die waren so zersplittert, dass man sie nicht mehr erhalten konnte." Andere Scheiben dagegen, die beschädigt waren, konnten mit modernen Klebeverfahren gesichert werden.

Um die Fenster restaurieren zu können, mussten sie komplett ausgebaut werden. "Dabei hat sich herausgestellt, dass die Handwerker seinerzeit nicht ganz so genau gemessen hatten", so Carsten Sussmann weiter. Ein Fenster war zu klein, ein anderes zu groß. Die Bauleute hatten darum beim Einbau 1947 "improvisiert". Diese Fehler seien jetzt korrigiert worden, ohne die Bleiverglasung an sich zu verändern.

Auch das Maßwerk musste restauriert werden. Dazu war es beispielsweise notwendig, von einem Fenster das gotische Maßwerk (Sandstein-Dekoration in der Spitze des Fensters) herauszunehmen und neu wieder einzusetzen.

2013 will der Vereineine Pause einlegen

Für die aufwendigen Arbeiten an den Bleiglas-Bildern konnte das Unternehmen "Glaskunst Buhlig" aus Schwarzenberg im Erzgebirge gewonnen werden, das eine langjährige Erfahrung mit der Restauration von historischen Bleiglas-Fenstern hat. "Und wir wurden auch sehr intensiv von Dr. Erhard Drachenberg, ein bekannter und ausgewiesener Fachmann für historische Bleiglas-Fenster, beraten und unterstützt", berichtet Carsten Sussmann.

Wenn die Restarbeiten und die Reinigung abgeschlossen sind, soll die erfolgreiche Restauration der fünf Fenster in der Marienkapelle mit einem Festgottesdienst gefeiert werden. Als Termin ist dafür der 16. Dezember vorgesehen, so Ursula Klinger.

Und welches Projekt will sich der Förderverein dann vornehmen? "Erst einmal keines. Wir wollen die beiden Spendenaktionen - Bleiglasfenster und Treppen des Nordturms - in Ruhe abschließen und dann als Verein selbst auch etwas zur Ruhe kommen. Dafür soll das kommende Jahr genutzt werden. Aber natürlich haben wir schon ein neues Projekt im Auge, das auch wieder sehr anspruchsvoll und aufwendig wird", sagte Ursula Klinger. Genaues wolle man dazu aber erst bekannt geben, "wenn es spruchreif ist".