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"Höllen-Engel" landen in Sachsen-Anhalt

Von Michel Bock 03.02.2013, 12:27

Die Hells Angels (übersetzt: Höllen-Engel) sind in Sachsen-Anhalt auf dem Vormarsch. Der Direktor des Landeskriminalamtes (LKA), Jürgen Schmökel, bestätigte der Volksstimme, dass die gefürchtete Rockerbande in Magdeburg Fuß gefasst hat.

Magdeburg l Die kriminelle Rockerszene befindet sich im Umbruch: Die Hells Angels machen sich in Sachsen-Anhalt breit. Die mit ihnen verfeindeten Bandidos, die bislang im Land das Sagen hatten, sind auf dem Rückzug.

LKA-Direktor Schmökel sagte, dass die Bandidos in die Zange genommen werden. Die Hells Angels drängen von der niedersächsischen Landesgrenze und von Berlin aus nach Sachsen-Anhalt. Das Landeskriminalamt bestätigte, dass die "Höllen-Engel" kürzlich in der Landeshauptstadt eine Ortsgruppe mit dem Namen "Eastgate Magdeburg" gegründet haben. Dieser sollen 20 bis 25 Mitglieder angehören. Ein Klubhaus haben die Rocker offenbar nicht.

Erst vor wenigen Wochen hatten die "Bandidos" überraschend das Feld geräumt und ihr Klubhaus in Magdeburg fluchtartig verlassen. Bereits im vorigen Oktober hatte sich die Machtverschiebung zugunsten der Hells Angels abgezeichnet. Mit einer starken Abordnung waren sie plötzlich in Magdeburg aufgetaucht, also im feindlichen Bandido-Land - eine Demonstration der Stärke.

"Die Lage ist dynamisch."

Der Berliner Hells-Angels-Anführer Kadir P. und Grischa V. sollen die Gründung des Hells-Angels-Charters in Magdeburg mit eingefädelt haben. Interessant: Beide sind "Überläufer". Sie waren zuvor wichtige Männer bei den Bandidos. Kadir P. gilt als sehr gewaltbereit.

Auch aus Halle haben sich die "Banditen" zurückgezogen. Die Mitglieder sind abgetaucht. Im Süden des Landes schlagen sich die "Underdogs", die bislang als neutral galten, offenbar zunehmend auf die Seite der Hells Angels.

Laut Landeskriminalamt sind die Geschäfte der Rocker lukrativ: Sie verdienen ihr Geld zum Beispiel mit Security-Unternehmen, aber auch mit dem illegalen Handel mit Betäubungs- und Arzneimitteln, Prostitution und Waffenhandel.

LKA-Direktor Schmökel erwartet trotz des Eindringens der Hells Angels in Sachsen-Anhalt "keine gewalttätigen Auseinandersetzungen" zwischen rivalisierenden Rockerbanden. Er sagt aber auch: "Die Lage ist dynamisch. Wir werden den Verfolgungsdruck hochhalten."