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Hochwasser-Konsequenzen Task Force greift ein bei Katastrophen

Als Konsequenz aus der Flut vor einem Jahr will das Land ein ständiges
Einsatzteam für den Katastrophenfall einrichten. Und: Bis zum Jahr 2020
sollen alle Deiche im Land den DIN-Normen entsprechen.

Von Michael Bock 28.05.2014, 03:28
ARCHIV - BILDKOMBO - Vom Hochwasser überflutete Grundstücke in Fischbeck (Sachsen-Anhalt), aufgenommen am 11.06.2013 (oben) und am 16.05.2014 (unten). Das Dorf wurde durch das Hochwasser der Elbe im Sommer 2013 stark beschädigt. Foto: Jens Wolf/dpa (zu dpa-Themenpaket Hochwasser vom 27.05.2014) +++(c) dpa - Bildfunk+++
ARCHIV - BILDKOMBO - Vom Hochwasser überflutete Grundstücke in Fischbeck (Sachsen-Anhalt), aufgenommen am 11.06.2013 (oben) und am 16.05.2014 (unten). Das Dorf wurde durch das Hochwasser der Elbe im Sommer 2013 stark beschädigt. Foto: Jens Wolf/dpa (zu dpa-Themenpaket Hochwasser vom 27.05.2014) +++(c) dpa - Bildfunk+++ dpa-Zentralbild

Magdeburg l Künftig soll es im Land eine sechsköpfige sogenannte Task Force aus Experten von Bundeswehr, Technischem Hilfswerk und Hilfsorganisationen geben. Dieses Team soll sich regelmäßig treffen und im Katastrophenfall die Landkreise beraten. Das teilten Innenminister Holger Stahlknecht und Ministerpräsident Reiner Haseloff (beide CDU) am Dienstag nach einer Kabinettssitzung mit.

"In Krisen ist es wichtig, dass synchron gelaufen wird." - Innenminister Holger Stahlknecht

Zugleich soll bei Katastrophen, die über Länder- oder Landkreisgrenzen hinausgehen, der Krisenstab der Landesregierung die Koordination "in Teilen oder vollumfänglich" übernehmen. "Wir wollen die Leute vor Ort nicht desavouieren", sagte Stahlknecht. "In Krisen ist es aber wichtig, dass synchron gelaufen wird. Dann ist der Faktor Zeit von großer Bedeutung." Je mehr Führungsebenen es gebe, desto größer sei die Gefahr, dass etwas hängenbleibe. Außerdem sollen bei künftigen Katastrophen die sozialen Netzwerke wie Facebook oder Twitter besser genutzt werden.

Mehr Platz für Flüsse in Sachsen-Anhalt

Umweltminister Hermann Onko Aeikens (CDU) bekräftigte, bis zum Jahr 2020 würden in Sachsen-Anhalt alle Deiche den DIN-Normen entsprechen. Derzeit werde geprüft, wie der Hochwasserschutz entbürokratisiert und somit beschleunigt werden könne, sagte er. Im Sommer sollen Vorschläge vorliegen. Aeikens betonte zudem, dass den Flüssen mehr Raum gegeben werden müsse. Geplant ist, im Land rund 3200 Hektar "Retentionsflächen" zurückzugewinnen.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz forderte eine Wende beim Hochwasserschutz. "Statt immer höhere Deiche zu bauen, sollten die Länder mehr Augenmerk auf die Rückverlegung der Dämme richten", sagte Hochwasserschutzexperte Winfried Lücking. Allein im Einzugsgebiet der Elbe seien rund 35.000 Hektar Überschwemmungsflächen möglich.

Nach derzeitigen Berechnungen hat das Hochwasser in Sachsen-Anhalt Schäden von bis zu zwei Milliarden Euro verursacht. Laut Ministerpräsident Haseloff wurden bislang Anträge mit einem Volumen von insgesamt 364,5 Millionen Euro bewilligt - davon wurden 198,2 Millionen Euro ausgezahlt. Haseloff räumte ein, viele Projekte gerade bei der kommunalen Infrastruktur würden einen längeren Planungsvorlauf benötigen als zunächst angenommen worden war.