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Fusion mit Sachsen Daimler trennt sich von Autohäusern im Land

06.06.2014, 01:16
Ein Mercedes-Benz Stern, aufgenommen am 05.03.2014 beim Genfer Autosalon beim zweiten Pressetag auf der Motorhaube einer Mercedes-Benz C-Klasse. Der 84. Autosalon Genf 2014 findet vom 6. bis 16. März statt. Foto: Uli Deck/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Ein Mercedes-Benz Stern, aufgenommen am 05.03.2014 beim Genfer Autosalon beim zweiten Pressetag auf der Motorhaube einer Mercedes-Benz C-Klasse. Der 84. Autosalon Genf 2014 findet vom 6. bis 16. März statt. Foto: Uli Deck/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++ dpa

Magdeburg l Die Mitarbeiter der Daimler-Niederlassungen Magdeburg, Burg und Wernigerode zittern um ihre Arbeitsplätze. Der Konzern will die Autohäuser verkaufen. In einem ersten Schritt will der Stuttgarter Autobauer seine 33 konzerneigenen Niederlassungen in Deutschland regional bündeln. Von den aktuell noch 158 Standorten sollen 36 Häuser verkauft werden.

Die Niederlassung Magdeburg mit den Standorten Burg und Wernigerode soll mit Dresden und Leipzig zur Vertriebsdirektion Ost fusionieren. Anschließend sollen die Mercedes-Häuser in Magdeburg, Burg und Wernigerode zum Verkauf angeboten werden. Nach Angaben des Betriebsrates sollen durch die Zusammenlegungen bundesweit 340 Arbeitsplätze eingespart werden. Wieviele der rund 250 Angestellten der Niederlassung Magdeburg ihren Job verlieren, ist unklar.

Die Fusion der einzelnen Standorte zur Vertriebsdirektion Ost soll bereits dieses Jahr vollzogen werden. Der Abbau von Arbeitsplätzen, größtenteils in der Verwaltung, sei wahrscheinlich, sagte Konstanze Fiola, Sprecherin des Mercedes-Benz-Vertriebs Deutschland, der Volksstimme. Betriebsbedingte Kündigungen werde es allerdings nicht geben, versprach die Leiterin der Niederlassung Magdeburg, Astrid Stolze, der Volksstimme. "Die Mitarbeiter werden auch vom neuen Eigentümer gebraucht", so Stolze.

Betriebsrat und Gewerkschaft zeigten sich erbost über die Pläne des Konzerns. Roland Zörner, Betriebsratsvorsitzender in der Niederlassung Magdeburg, sagte: "Zerschlagung ist keine Zukunftsstrategie. Es muss um Menschen nicht um Margen gehen."

Gewerkschaft will positive Zukunftsperspektive

Die IG Metall verlangt von der Unternehmensleitung Veränderungen im Konzept. "Wir brauchen eine langfristige und positive Zukunftsperspektive für die Beschäftigten", sagte Axel Weber von der Magdeburger IG Metall. Er kritisierte, es ginge dem Konzern um die Verbesserung der Rendite und nicht um ein tragfähiges Konzept. Die Pläne seien ohne Blick auf die Interessen der Beschäftigten entworfen worden.

Konzernsprecherin Fiola wies die Kritik zurück. Beim Verkauf der Autohäuser verhandle Daimler nur mit seriösen Unternehmern. Fiola: "Tariftreue und dauerhafter wirtschaftlicher Erfolg stehen ganz oben. Bevor wir Verträge schließen, prüfen wir unsere Partner genau." Für die Kunden werde sich nichts ändern. Die Häuser werden auch weiterhin unter der Marke Mercedes-Benz geführt. Vertrieben werden die Autos dann allerdings über Vertreter und nicht mehr vom Konzern selbst. "Das Ziel ist die optimale Betreuung unserer Kunden sicherzustellen, wirtschaftlich und profitabel agieren zu können und somit Arbeitsplätze zu sichern", sagte Fiola. Zu den Umsatz- und Ergebniszahlen der Autohäuser machte sie keine Angaben.

Autoexperte Stefan Bratzel von der Hochschule der Wirtschaft in Bergisch-Gladbach sagte: "Der Vertriebsbereich ist in einer Transformationsphase. Die Niederlassungen verdienen kein Geld. Das ist eher Imagepflege." Die Hersteller setzen künftig auf Online-Shops, temporäre Läden und Vorzeige-Filialen. Das Autohaus am Stadtrand sei ein Auslaufmodell, so Bratzel.

Unter den Beschäftigten in Magdeburg ist die Stimmung von Unsicherheit und Unverständnis geprägt. Man werde faktisch vom Niederlassungsnetz abgekoppelt, heißt es unter Mitarbeitern.