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Arbeitsmarkt Sachsen-Anhalt Niedrigste Arbeitslosenquote seit 23 Jahren

Noch nie gab es in Sachsen-Anhalt so wenige Menschen ohne Job. Doch in die gute Bilanz fällt auch ein Wermutstropfen.

30.10.2014, 09:28

Magdeburg (dpa/cm/ms) | Noch in den 90er Jahren hatte das Land mit Massenarbeitslosigkeit zu kämpfen. Mehr als 300.000 Menschen hatten keine Beschäftigung, die Arbeitslosenquote lag zeitweise bei 25 Prozent. So wollte es sich Ministerpräsident Reiner Haseloff am Donnerstag nicht nehmen lassen, selbst die historische Nachricht zu verkünden, dass solche Horror-Zahlen wohl vorerst der Vergangenheit angehören. "Es ist für uns eine große Freude, heute erstmalig die zehn Prozent unterschritten zu haben. Darauf haben wir lange gewartet", sagte Haseloff. "Wir müssen jetzt darum kämpfen, dass wir diese Entwicklung verstetigen."

Die Zahl der Arbeitslosen in Sachsen-Anhalt ist auf den niedrigsten Stand seit 1991. Wie die Arbeitsagentur in Magdeburg mitteilte, ging die Quote von September zu Oktober um 0,2 Punkte auf 9,8 Prozent zurück. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sank sie um 0,3 Prozentpunkte. Im Oktober waren 114.528 Menschen ohne Job, das waren 2965 weniger als im Vormonat und 4651 weniger als im Vorjahr.

Sachsen-Anhalt benötigt mehr "gut bezahlte Arbeitsplätze"

"Dass die Arbeitslosenquote unter die zehn Prozent gefallen ist, ist eine psychologisch wichtige Marke", sagte der Chef der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit, Kay Senius. Derzeit profitierten vor allem jüngere Menschen von dem Trend. "Eine echte Herausforderung bleibt die Verfestigung der Langzeitarbeitslosigkeit", betonte er. 39,5 Prozent aller Arbeitslosen in Sachsen-Anhalt seien im Oktober mehr als ein Jahr ohne Job gewesen. Im vergangenen Jahr habe der Anteil noch bei 37,4 Prozent gelegen.

"Die Quote ist ein ermutigendes Signal", ergänzte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). Sie müsse weiter gesenkt werden. "Dazu benötigen wir mehr Arbeitsplätze im Land, vor allem gut bezahlte Arbeitsplätze", betonte der Regierungschef.

Das unterstrich auch Sachsen-Anhalts DGB-Chef Udo Gebhardt. "Nur so bekommen wir gute Fachkräfte in das Land und abgewanderte Sachsen-Anhalter kommen zurück", sagte er. Für Langzeitarbeitslose und ältere Menschen ohne Job müsse mehr getan werden.

Attraktive Lage auf dem Ausbildungsmarkt

Arbeitsminister Norbert Bischoff (SPD) kündigte an, Langzeitarbeitslose künftig noch stärker fördern zu wollen. Ihnen sollen vor allem Beschäftigungsmöglichkeiten auf dem Sozialen Arbeitsmarkt zugute kommen.

Die Situation am Ausbildungsmarkt bleibe für junge Menschen attraktiv, sagte Senius. Alle Jugendlichen, die ernsthaft einen Ausbildungsplatz im Land suchten, würden einen bekommen. Insgesamt hätten sich 13.375 Bewerber bei den Arbeitsagenturen zur Berufsberatung gemeldet. Zum Abschluss des Ausbildungsjahres hätten 407 noch keine Lehrstelle gefunden. Senius gab sich jedoch zuversichtlich, dass auch diese Jugendlichen bis Jahresende einen Ausbildungsplatz finden werden.

Bei der Arbeitslosenquote liegt Sachsen-Anhalt im Ländervergleich weiterhin auf einem hinteren Platz. Die Quote ist nur in Mecklenburg-Vorpommern (9,9 Prozent) sowie Bremen und Berlin (beide 10,7 Prozent) höher. Bundesweit liegt sie bei 6,3 Prozent, im Osten bei 9 Prozent.