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Julia Scheffler Eine Frau will den CDU-Nachwuchs führen

Julia Scheffler kandidiert in der Jungen Union - sie wäre bundesweit die einzige weibliche Landesvorsitzende.

Von Hagen Eichler 10.11.2014, 02:27

Magdeburg/Möser l Die gesamte Führungsriege der Landes-CDU will aufmarschieren: der Ministerpräsident, der Parteichef, der Landtagspräsident, der Landtagsfraktionschef, die Vorsitzende der Landesgruppe aus dem Bundestag. Solche Aufmerksamkeit bekommt keine andere Parteigliederung - die Junge Union (JU) gilt als wichtigstes Reservoir für Nachwuchspolitiker. Und in drei Wochen steht dort eine Premiere an: Der Landesverband wird voraussichtlich zum ersten Mal eine Frau an die Spitze wählen.

Julia Scheffler ist die einzige Kandidatin. "Und sie wird breite Unterstützung aus den Kreisverbänden bekommen", sagt Amtsinhaber Sven Schulze voraus. Er selbst scheidet nach acht Jahren aus dem Amt. Im Sommer hat er die Obergrenze von 35 Jahren erreicht - JU-intern wird das "Altersabgang" genannt. "Ich habe das sehr gern gemacht und gehe mit Bedauern", sagt Schulze. In seiner Amtszeit habe er die Zahl von mehr als 700 Mitgliedern halten können. Der Verband sei in Sachsen-Anhalt die größte und aktivste Jugendorganisation überhaupt.

Wird Julia Scheffler gewählt, wäre sie aktuell die einzige Frau unter allen Landesvorsitzenden. Tief verwurzelt ist die 30-Jährige aus Möser seit langem. Schon mit 14 Jahren, als Schülerin des Gymnasiums in Burg, trat sie ein. "Ich bin schon die meisten Jahre meines Lebens Mitglied", sagt sie. Ein Grund für ihre Entscheidung war die Schulpolitik. "Für das 13. Schuljahr, das ich machen musste, bedanke ich mich bei Rot-Rot", sagt sie sarkastisch. Die "Gleichmacherei" der Linken stört sie, sie hält das dreigliedrige Schulsystem für das beste.

Scheffler hat in Magdeburg studiert und mit einem Master in Management abgeschlossen. Nach einer beruflichen Station bei der IHK ist sie seit 2012 auch beruflich mit Politik befasst, als Referentin der CDU-Landtagsfraktion.

Die Junge Union gilt in der Partei vielerorts als einsatzfreudig, wenn es im Wahlkampf ans Plakatekleben geht. Bei der Landtagswahl 2016 werde der Verband aber auch inhaltlich mitreden, kündigt Scheffler an. Ein fünfseitiger Leitantrag, den die Delegiertentagung Ende November in Parey beschließen will, soll Pflöcke einschlagen: Bildung, Infrastruktur, Generationengerechtigkeit sind die wichtigsten Themen. "Dazu gehört eine solide Haushaltspolitik, das unterscheidet uns von allen anderen Parteien", sagt Scheffler.

Ob sie 2016 selbst für den Landtag kandidiert, darüber will sie noch nicht reden. Verwunderlich wäre es nicht - ein JU-Spitzenamt qualifiziert regelmäßig für Höheres. Seit 1992 hat jeder Landesvorsitzende den Sprung in ein Parlament geschafft.