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Mehr Falschgeld Blüten-Regen in Sachsen-Anhalt

In den ersten zehn Monaten dieses Jahres sind gefälschte Banknoten im Wert von 45000 Euro sichergestellt worden. So viele wie seit fünf Jahren nicht mehr. Zwanziger machten dabei mehr als die Hälfte des gefälschten Geldes aus. Die Blüten stammten meist aus Italien und Osteuropa.

Von Matthias Fricke 13.11.2014, 02:15

Magdeburg l Bis Ende Oktober stellte das Landeskriminalamt (LKA) Sachsen-Anhalt im Zahlungsverkehr gefälschte Banknoten mit einem Wert von 45000 Euro fest. Das ist beinahe doppelt so viel Geld wie im Vorjahr. Der größte Schlag gegen Falschgeldbetrüger der vergangenen fünf Jahre in Sachsen-Anhalt im April 2014 ist dabei noch gar nicht mit einberechnet. Diese Blüten waren noch nicht im Umlauf.

Ermittler aus Hamburg und Magdeburg hatten vor sieben Monaten zwei in Neapel geborene Männer in Schönebeck im Salzlandkreis mit Hunderten druckfrischen Zwanzigern und Fünfzigern im Wert von rund 40000 Euro geschnappt. Das Hamburger Landgericht verurteilte die beiden Männer, Francesco C. (66) und seinen Sohn Salvatore C. (41), am vergangenen Freitag zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und acht Monaten bzw. einem Jahr und zehn Monaten.

Die Blüten hatten sie angeblich für 2000 Euro in Neapel bei einem Albaner gekauft und wollten sie in Hamburg für 3000 Euro an einen Marokkaner weiterverkaufen. Nördlich von Neapel unterhält der Mafia-Clan Camorra die europaweit meisten Werkstätten zur Herstellung von Euro-Falschgeld-Banknoten. Einen Kontakt zur Mafia bestritten die beiden jedoch.

Sicherheitsfirmen fischen das meiste Falschgeld raus

Der Fall trieb die Zahl der außerhalb des Zahlungsverkehrs sichergestellten Banknoten von 16 im Jahr 2013 auf 1238 in diesem Jahr. LKA-Sprecher Andreas von Koß vom Landeskriminalamt: "Sachsen-Anhalt ist in den vergangenen Jahren von solchen Falschgeldlieferungen verschont geblieben und rangierte im bundesweiten Vergleich auf einem der letzten Plätze. In diesem Jahr gibt es eine spürbare Zunahme."

Mehr als die Hälfte der sichergestellten Blüten waren Zwanziger, gefolgt von 50- und 100-Euro-Banknoten. Andreas von Koß: "Diese Stückelungen nehmen ungefähr 96 Prozent des sichergestellten Geldes ein." Der neue Fünf-Euro-Schein und auch der Zehner spielen hingegen so gut wie keine Rolle. Es lohne sich offenbar nicht.

Das meiste Falschgeld wurde in den Regionen Magdeburg, Harzkreis und Salzlandkreis eingezogen. "Das liegt an der maschinellen Geldbearbeitung der dort ortsansässigen Geld- und Werttransportunternehmen. Sie kontrollieren die eingehenden Scheine regelmäßig", erklärt von Koß. 87 Prozent der Blüten fallen bei der maschinellen Geldbearbeitung in den Banken und Sicherheitsfirmen auf. Der Rest im Einzelhandel.

Zumeist handelt es sich bei den Banknoten um professionelle Fälschungen aus Italien und Osteuropa. Einfache Kopien sind eher selten.

Bisher kamen in Sachsen-Anhalt zwei Blüten auf 10000 Einwohner, 2014 werden es sechs wie im Bundesdurchschnitt sein. Die Bundesbank zog deutschlandweit im ersten Halbjahr 25000 falsche Euro-Banknoten aus dem Verkehr. Im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2013 stieg ihre Zahl damit um 27 Prozent an. Der Schaden in den ersten sechs Monaten 2014: 1,5 Millionen Euro.