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Asiatischer Laubholzbockkäfer Nach dem Käfer kommen die Diebe

Nach der nächsten Fällaktion im Kampf gegen den Asiatischen
Laubholzbockkäfer (ALB) türmen sich am Kraftwerk-Privatweg die
Holzberge. Das Perfide: Unbekannte decken sich dort offenbar mit
Brennholz ein und riskieren die Verbreitung des Schädlings.

Von Stefan Harter 09.12.2014, 02:11

Magdeburg l Es sind bedrückende Bilder, die sich dem Beobachter an der Zufahrtstraße zum Müllheizkraftwerk (MHKW) bieten. Meterhoch türmen sich die geschlagenen Bäume in einer langen Reihe, ihre Stümpfe ragen aus dem von den Fällfahrzeugen durchfurchten Erdboden. Der aus Asien eingeschleppte Käfer hat wieder zugeschlagen. Weil in dem einstigen kleinen Wäldchen direkt am August-Bebel-Damm an einem Ahorn der Befall bestätigt worden war, rückten die Fälltrupps in der Vorwoche an.

Am Montag fielen die letzten Bäume - vorerst. Wie viele es bei dieser zweiten Fällaktion letztendlich gewesen sein werden, steht noch nicht fest. "Das wissen wir erst, wenn wir die Rechnung vom ausführenden Unternehmen bekommen", erklärt Dr. Ursel Sperling, Dezernatsleiterin in der Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau. Am Mittwoch werden die Überreste der Bäume und Sträucher vor Ort gehäckselt und anschließend sofort in das nur wenige Meter entfernte MHKW zur Verbrennung gebracht.

Dass das Holz nun aber teilweise bereits seit vergangener Woche ungeschützt auf dem Grundstück lagert, kann jetzt aber fatale Konsequenzen haben. Denn wie Volksstimme-Leser berichteten, haben sie beobachtet, wie dort Unbekannte im Schutz der Dunkelheit den Kofferraum ihres Wagens mit potenziellem Brennholz gefüllt haben. Die Gefahr besteht nun, dass sie aus Unwissenheit oder schlimmer noch Ignoranz das möglicherweise larvenverseuchte Holzmaterial auch außerhalb der Quarantänezone bringen. Weil das gleich auf dreifache Weise gesetzeswidrig ist, würden solche Vorfälle zur Anzeige gebracht werden.

Neben dem reinen Diebstahl geht es auch um die Verletzung der Allgemeinverfügung sowie einen Verstoß gegen das Pflanzenschutzgesetz, erläutert Ursel Sperling.

Bei den Holzmengen, die derzeit vor Ort lagern, könne kein Mitarbeiter am nächsten Morgen sagen, ob etwas fehlt. Das Lagern von möglicherweise befallenem Holz sowie dessen Transport außerhalb der gut zehn mal fünf Kilometer großen Quarantänezone ist strengstens untersagt, weil andernfalls der Verbreitung des ALB Vorschub geleistet wird. Dies ist laut bundesdeutschem Pflanzenschutzgesetz strafbar und kann mit einer empfindlichen Geldstrafe oder sogar mit einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren geahndet werden.

Jeglicher Schnitt von Laubhölzern in der Quarantänezone soll stattdessen zu einem Sammelplatz gebracht werden. Dieser befindet sich noch bis zum Ende des Jahres auf dem Firmengelände der Stork Umweltdienste GmbH in der Parchauer Straße 2. Ab dem 1. Januar wird der Sammelplatz auf der Außenstelle des Unternehmens in der Straße Am Hansehafen 32 eingerichtet, da dort mittlerweile ebenfalls die Quarantäneregeln greifen.

Meldungen über mögliche Käferfunde als auch Holzdiebe werden unter Tel. 03941/671166 angenommen.