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200. Geburtstag des Reichskanzlers Land will kein Fest für Otto von Bismarck

Das Bismarck-Jubiläum am 1. April wird in Berlin auf großer Bühne gefeiert. In Bismarcks Geburtsort Schönhausen erinnert lediglich die Kirchengemeinde an den berühmten Sohn des Landes.

Von Hagen Eichler 23.03.2015, 02:31

Schönhausen l Beim letzten großen Jubiläum, dem 100. Todestag im Jahr 1998, hatte die Landesregierung zum Festakt nach Schönhausen geladen. Jetzt hingegen, zum 200. Geburtstag des Reichsgründers, verzichtet sie auf eine Feierstunde. Die einzige Veranstaltung in Schönhausen ist ein Gedenkgottesdienst der evangelischen Gemeinde.

Schönhausens Pfarrer Ralf Euker bedauert, dass sich die Landesregierung nicht beteiligt. "Wir wollten das nicht allein veranstalten. 200 Jahre Bismarck sind ein so großer Anlass, dass es ein breites Bündnis geben sollte, um das zu würdigen. Aber unser Engagement ist leider nicht aufgenommen worden."

Die vom Bund getragene Otto-von-Bismarck-Stiftung hat sich für einen Festakt in Berlin entschieden. Am Abend des 1. April versammelt sich im Deutschen Historischen Museum die geladene Prominenz. Bundespräsident Joachim Gauck und Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sprechen Grußworte, Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hält die Festrede.

Am 1. April gehöre der Ministerpräsident nach Berlin, argumentiert Regierungssprecher Matthias Schuppe. Nur dort könne Haseloff vor großem Publikum Werbung für Schönhausen machen. Im Bundesrat will das Land zudem in dieser Woche darauf drängen, dass der Schönhäuser Neben-standort der Bismarck-Stiftung erstmals ins Stiftungsgesetz aufgenommen wird.

Das Kultusministerium, federführend für das Bismarck-Jubiläum, hält einen eigenen Festakt des Landes nicht für nötig. Es gebe zahlreiche Vorträge und Ausstellungen, die vom Land gefördert würden, sagte Ministeriumssprecher Martin Hanusch. "Wir wollen in die Breite gehen und dadurch mehr Leute erreichen als mit einem einzelnen Festakt."

Überschattet wird das Gedenken durch die ungeklärte Zukunft von 90 Ausstellungsstücken im Bismarck-Museum Schönhausen, darunter Beutekanonen, Urkunden und Bilder. Die Sowjets hatten sie beschlagnahmt, das Verwaltungsgericht Magdeburg sprach sie vor drei Jahren grundsätzlich der Familie von Bismarck zu. Wo sie künftig ihren Platz finden, ist offen. "Beide Seiten, die Erbengemeinschaft und das Land, sind aber an einer gütlichen Einigung interessiert", sagte Ministeriumssprecher Hanusch. Seite 4