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Öffentlichkeit ausgeschlossen Im Kinderschänderprozess bricht Mutter ihr Schweigen

Von Oliver Schlicht 28.03.2015, 02:24

Magdeburg l Vor dem Landgericht Magdeburg hat am Freitag der Prozess gegen eine 35-jährige Frau aus Quedlinburg begonnen. Ines H. wird vorgeworfen, ihre Tochter und ihre Schwester für Sexdienste an Männer verkauft zu haben. Das fällt unter den Straftatbestand des sexuellen Missbrauchs.

Die insgesamt sieben Taten sollen sich zwischen 2010 und 2014 ereignet haben. Zum Zeitpunkt der ersten Tat Ende 2010 war die Tochter der Frau zehn, die Schwester 15 Jahre alt. Unmittelbar nach Prozessbeginn hat das Gericht am Freitag auf Antrag der Verteidigung die Öffentlichkeit ausgeschlossen, um die Tatopfer zu schützen. Dem Gerichtssprecher zufolge hat sich die Angeklagte zu den Vorwürfen zwar geäußert. Ein Geständnis habe sie aber nicht abgelegt.

Die Frau sitzt seit dem 23. Dezember 2014 in Untersuchungshaft. Ihre mittlerweile 15 Jahre alte Tochter wurde bereits am 20. November in einer Jugendeinrichtung untergebracht. Die elterliche Sorge für alle Kinder der Angeklagten hat derzeit ein Amtsvormund. Bei Verurteilung droht der 35-Jährigen eine Haftstrafe zwischen zwei und 15 Jahren.

Gegen zwei Männer, die an die Quedlinburgerin Geld für Sexdienste der Kinder bezahlt haben sollen, läuft derzeit ein Prozess am Landgericht Leipzig. Dort wurde ein Fall geschildert, der sich Anfang Mai 2011 zugetragen haben soll. Danach hat die Frau die Mädchen an einem Waldrand an die beiden Männer übergeben. Für die Kinder habe die Mutter laut Anklage 800 Euro bekommen. Ihre Tochter erhielt 50 Euro, die Schwester 20 Euro und eine Schachtel Zigaretten.

In einer Wohnung, in der sich dann drei Männer aufhielten, mussten die Kinder laut Formulierung der Anklage einige Sexpraktiken über sich ergehen lassen. Die Männer filmten und fotografierten sich dabei und verkauften die Aufnahmen später im Internet.