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Einbruchserie Hunderte Spurlos-Einbrüche in Magdeburg

Das Ausmaß der Spurlos-Einbrüche ist größer als bislang bekannt. Betroffen sind fast alle Vermieter im gesamten Stadtgebiet.

06.08.2015, 12:06

Magdeburg l Seit Tagen melden sich bei der Volksstimme Leser und berichten von Spurlos-Einbrüchen in ihre Keller. Schon jetzt ist klar: Das Ausmaß ist größer als bislang angenommen. Nach ersten Erkenntnissen ist das gesamte Stadtgebiet und es sind fast alle Vermieter betroffen.

"Bislang sind uns eine mittlere dreistellige Anzahl von Fällen in Magdeburg bekannt", sagt Polizeisprecher Mike von Hoff. Eine genaue Zahl könne man noch nicht nennen, da derzeit alle Fälle, die ein bestimmtes Schema erfüllen, zusammengefasst werden. Auch die Bildung einer speziellen Ermittlungsgruppe steht derzeit zur Debatte. Wahrscheinlich können den Tätern zwischen 400 bis 600 Taten zugeordnet werden. Laut Polizei sind die ersten Spurlos-Einbrüche bereits im vergangenen Jahr aufgetaucht.

Dass ein Einbruch stattgefunden hat, bemerken Betroffene erst, wenn sie sehen, dass etwas fehlt. Einbruchsspuren gibt es kaum - nicht an den Hauseingangstüren, nicht an den Kellertüren. Nur an den Kellerverschlägen gibt es Spuren, wenn kleine Vorhängeschlösser aufgeknipst wurden. Noch ist schleierhaft, wie die Einbrecher in die Häuser gelangen. "Möglicherweise kursieren Duplikate von Originalschlüsseln", sagte von Hoff. Für diese Annahme würde sprechen, dass manche Einbruchsopfer berichteten, die Türen seien verschlossen gewesen, als sie den Diebstahl bemerkten.

Der größte Vermieter Magdeburgs, die Wohnungsbaugesellschaft (Wobau), hatte eine Inventur seiner Schlüssel veranlasst. "Dass Unbefugte im Besitz eines Generalschlüssels sind, können wir ausschließen", sagte Wobau-Chef Heinrich Sonsalla auf Nachfrage. Schlüssel für die zentrale Schließanlage eines Mehrfamilienhauses besitzen in aller Regel die für das Objekt verantwortlichen Mitarbeiter des Vermieters sowie vertraglich gebundene Dienstleistungsfirmen, zum Beispiel Notdienstfirmen.

Da auch kleine Mietshäuser mit zwei Parteien pro Eingang betroffen sind, ist auch die Unterstellung mancher Vermieter, die Bewohner würden die Diebe selbst ins Haus lassen (Klingeltrick) wenig glaubhaft.