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Spritpreise Tanken billig wie lange nicht

Diesel ist besonders günstig. Wer zur richtigen Zeit tankt, kann seinen Geldbeutel schonen.

12.08.2015, 16:37

Magdeburg l Nur 1,05 Euro hat der Liter Diesel an vielen Tankstellen am frühen Mittwochabend in Sachsen-Anhalt gekostet. Der Tagesdurchschnitt liegt in Magdeburg derzeit bei 1,11 Euro - das sind 25 Cent weniger als vor einem Jahr. So günstig war Diesel in Deutschland im Urlaubsmonat August zuletzt im Jahr 2009.

Verantwortlich dafür ist der sinkende Rohölpreis. Von seinen Jahres-Höchstständen jenseits der 65 Dollar ist der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent unter die Marke von 50 Dollar gesackt. Doch während Benzin weltweit stark gefragt ist, herrscht bei Diesel gegenwärtig ein Überangebot.

Die Folge: Wer Super tankt, profitiert von dem Ölpreis-Rutsch deutlich weniger als Diesel-Kunden. Die Preise laufen an den Tankstellen auseinander. Der aktuelle Durchschnittspreis für Super E10 von 1,42 Euro je Liter liegt nur um zehn Cent unter dem Wert von vor einem Jahr.

Am Abend 20 Cent teurer

Entscheidend für den Geldbeutel der Autofahrer ist beim Tanken jedoch vor allem die Tageszeit. Laut dem Bundesverband Tankstellen und Gewerbliche Autowäsche Deutschland ändert sich der Kraftstoffpreis bis zu 14 Mal am Tag. Zwischen 17 und 19 Uhr kostet der Sprit am wenigsten.

Danach wird es an den meisten Tankstellen richtig teuer, die Betreiber schlagen bis zu 20 Cent drauf. "Die Preisschwankungen sind in den letzten Jahren immer größer geworden", sagt Steffen Bock vom Online-Vergleichsportal clever-tanken.de.

Werden die Kunden "abgezockt"? Nein, meint Bock. "Die Anbieter, die durch die sinkenden Preise unter Druck geraten sind, wollen mit den Kunden, die nachts unbedingt tanken müssen, Marge erzielen", sagte er der Volksstimme. Grundsätzlich sei aber niemand gezwungen, am spätabends zu tanken. Jeder könne sich vorher über die Preise informieren.

Das tun viele Autofahrer - und tanken inzwischen vor allem nach Feierabend. Den Tankstellenpächtern wird das zum Verhängnis: Weil abends weniger gekauft wird, verlieren die Betreiber laut Tankstellenverband monatlich rund 1300 Euro Umsatz. Sie bleiben auf belegten Brötchen und Kaffee sitzen.

Im August bleibt es günstig

Im Osten erwirtschaftet ein Pächter pro Jahr durchschnittlich rund 34 600 Euro - von diesem Gewinn stammen rund 57 Prozent aus dem Shop-Geschäft und nur 18 Prozent aus den Provisionen für den Benzin- und Dieselverkauf. Der Rest entfällt auf Autowäschen, Dienstleistungen und Nebengeschäfte.

Von den günstigen Dieselpreisen profitieren neben Autofahrern vor allem Großabnehmer wie die Personenverkehrsgesellschaft Salzwedel. Sie spart bei rund 25 000 Litern Dieselverbrauch im Monat derzeit rund 1500 Euro.

Entlastet werden auch die Urlaubskassen vieler Familien: Bis zum Ende der Ferien am 26. August erwartet clever-tanken.de keine großen Sprünge bei den Kraftstoffpreisen. Die Prognose von Geschäftsführer Bock: "Im Herbst wird es wohl wieder teurer werden."