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Flüchtlinge Bundeswehr schafft weiteren Puffer

In Halberstadt wird die Zentrale Anlaufstelle (ZASt) erweitert. In Quedlinburg entsteht eine Außenstelle, in Halle wohl ZASt zwei.

Von Dennis Lotzmann 12.08.2015, 20:56
Holger Stahlknecht (CDU), Innenminister des Landes Sachsen-Anhalt spricht am 06.05.2014 während der Landespressekonferenz in der Staatskanzlei in Magdeburg (Sachsen-Anhalt). Dort wurde über die bevorstehende Reform der Polizeistrukturen des Landes informiert. Foto: Jens Wolf/ZB +++(c) ZB-FUNKREGIO OST - Honorarfrei nur für Bezieher des ZB-Regiodienstes+++
Holger Stahlknecht (CDU), Innenminister des Landes Sachsen-Anhalt spricht am 06.05.2014 während der Landespressekonferenz in der Staatskanzlei in Magdeburg (Sachsen-Anhalt). Dort wurde über die bevorstehende Reform der Polizeistrukturen des Landes informiert. Foto: Jens Wolf/ZB +++(c) ZB-FUNKREGIO OST - Honorarfrei nur für Bezieher des ZB-Regiodienstes+++ dpa-Zentralbild

Halberstadt l Die Bundeswehr "dient" in diesen Tagen nicht nur Deutschland, sondern zugleich Hunderten Flüchtlingen, die hier Zuflucht suchen. Nachdem Pioniere eines Spezialbataillons aus Husum in Flüchtlings-Aufnahmelagern in Hamburg und im brandenburgischen Doberlug-Kirchhain Zeltcamps aufgebaut hatten, stellen sie nun 15 Zelte für 120 Menschen auf. Mindestens.

Die Soldaten - gut 20 packten in brütender Hitze an - fahren beim Aufbau maximales Tempo. "Sechs Mann bauen ein solches 40-Quadratmeter-Zelt in anderthalb Stunden auf. Ausgelegt ist es für zehn Soldaten", hieß es am Rande.

Mit Zeltdorf Nummer drei versuchen die Verantwortlichen im Innenministerium, in Halberstadt einen weiteren Puffer zu schaffen. Mit den drei Camps soll die Zeit bis zum Herbst, wenn feste Unterkünfte in Containern bereitstehen sollen, überbrückt werden. "Die bislang 1000 Betten in den Häusern werden gerade um 200 Plätze erweitert", so Stahlknecht vor Ort. Hinzu kämen 600 Containerplätze. Bis zum Herbst soll auch die ZASt-Außenstelle in einer früheren Fachschule in Quedlinburg mit 260 Plätzen stehen. "Damit haben wir im Harz dann gut 2000 winterfeste Plätze."

Geht es nach Stahlknecht, soll dann auch die zweite ZASt zumindest teilweise nutzbar sein. Nach Volksstimme-Informationen soll dafür sehr wahrscheinlich eine alte NVA-Kaserne in Halle-Trotha genutzt werden. Dort war bis zur Wende ein motorisiertes Schützenregiment stationiert.

Wie Stahlknecht am Mittwoch in Halberstadt sagte, gebe es für die zweite ZASt Container-Offerten für 300 Personen. "Dann hätten wir landesweit fast 2500 Plätze." Mittelfristig sollen 1000 weitere in der zweiten Anlaufstelle folgen.

Die Überbelegung, mit der die Harzer zu kämpfen haben, habe auch damit zu tun, dass die Kreise nicht genügend Flüchtlinge abnehmen und es in Halberstadt zum Stau komme, so der Minister. Im Schnitt kämen täglich 70 bis 100 Flüchtlinge, die drei bis vier Wochen vor Ort blieben und dann in andere Kreise wechseln.

Aktuelle Prognosen gehen in diesem Jahr von mindestens 18 000 Asylsuchenden aus - das wäre gegenüber 2014 eine Verdreifachung. Daher sieht Holger Stahlknecht mittelfristig Bedarf für eine dritte ZASt im Land. Zugleich kündigte er an, Menschen aus sicheren Herkunftsländern mit Nachdruck zur Rückkehr bewegen oder sie verstärkt abschieben zu wollen.

Um die "nationale Aufgabe" (Stahlknecht) zu schultern, besteht seit Mittwoch ein neuer Krisenstab direkt in der ZASt. Geleitet wird er von Lutz-Georg Berkling, dem obersten Katastrophenschützer im Land.