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Ermittler durchforsten Vermisstenfälle / Einiges deutet auf 66-Jährige aus Dessau-Roßlau hin Verstümmelte Frauenleiche gibt Polizei Rätsel auf

Von Bernd Kaufholz 02.08.2011, 18:00

Dessau-Roßlau. Eine verstümmelte Frauenleiche gibt den Ermittlern der Polizeidirektion Ost (Dessau-Roßlau) seit Montagnachmittag Rätsel auf. Bis gestern Abend waren weder die Identität der Toten noch Todeszeit beziehungsweise -ursache bekannt.

Am Montag gegen 15.15 Uhr hatte eine Spaziergängerin bei Dessau an der Wörlitzer Brücke, wenige hundert Meter vor dem Elbezufluss, einen Körper in der Mulde treiben gesehen.

Die Frau alarmierte die Rettungsleitstelle und die Mitarbeiter folgten dem im flachen Wasser treibenden Körper in einem Schlauchboot.

Die Leiche wurde kurz darauf in die Elbe getrieben. Dort wurde sie am Elbkilometer 260 unweit von Wallwitzhafen von der Besatzung eines Wasserschutzbootes geborgen.

Dem unbekleideten Leichnam fehlten Kopf und ein Bein. Dieser Umstand stellt die Ermittler neben der Tatsache, dass die Frau längere Zeit im Wasser gelegen hatte, vor große Probleme, so dass selbst die Obduktion, die gestern am Rechtsmedizinischen Institut der Universität Halle durchgeführt wurde, keinen Hinweis auf die Todesursache brachte.

Dass die Verstümmelungen durch eine Schiffsschraube verursacht sein könnten, schließt der Dessau-Roßlauer Oberstaatsanwalt Christian Preißner aus, da die Mulde aufgrund des Flachwassers nicht für Schifffahrt geeignet ist.

Die Polizei hat alle offenen Vermisstenfälle der Region durchforstet und ist auf den Fall Christel G. gestoßen. Die 66-Jährige aus Dessau-Roßlau, die seit dem 25. Juni 2011 vermisst wird, ist die einzige Frau, aus dem Bereich, die infrage kommt. Die Brillenträgerin hatte gegen 11 Uhr eine medizinische Einrichtung in Dessau-Roßlau zu Fuß verlassen. Die Suche mit einem Fährtenhund und aus einem Hubschrauber hatte nicht zum Erfolg geführt.

Die Verstümmelungen könnten nach einem möglichen Frei- oder Unfalltod entstanden sein. Ein Wehr, das sich in unmittelbarer Nähe des Entdeckungsorts befindet und vor dem immer wieder mit großer Gewalt Baumteile "kreiseln", könnten zum Abriss von Kopf und Bein geführt haben. Aber auch ein Tötungsdelikt ist nicht völlig ausgeschlossen.

Die Identität wird noch über eine DNA-Analyse, für die Vergleichsmaterial der Vermissten vorliegt, festgestellt.