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Zum Wolfsübergriff bei Zerbst BUND: Herdenschutz gegen Wölfe fördern

11.03.2011, 04:28

Magdeburg (os). Ein Wolfsrudel hat am zurückliegenden Wochenende auf einer Koppel in Gollbogen bei Zerbst 25 Schafe gerissen. Experten gehen davon aus, dass frei lebende Wölfe im etwa 30 Kilometer entfernten Altengrabow die Schafe getötet haben.

In diesem Zusammenhang kritisiert der "Bund für Umwelt und Naturschutz" von Sachsen-Anhalt (BUND) die aus ihrer Sicht schleppende Umsetzung der bereits im Jahr 2008 mit allen beteiligten auf den Weg gebrachten Leitlinie Wolf. "Es ist unverständlich, dass die Richtlinie für Präventionsmaßnahmen nach zweieinhalb Jahren vom Umweltministerium noch immer nicht in Kraft gesetzt wurde. Und das, obwohl bereits seit 2009 das Wolfsvorkommen bei Altengrabow bestätigt ist", so der Wolfsbeauftragte des BUND, Falko Heidecke.

Der BUND hat Verständnis für Sorgen der Schäfer, denn die Landespolitik habe diese Berufsgruppe bisher mit ihren Sorgen allein gelassen. Heidecke: "Wir fordern vom Umweltministerium die vollständige Entschädigung des betroffenen Schäfers, auch wenn dieser seine Schafe bislang nicht speziell geschützt hat." Außerdem sei die Förderrichtlinie zur Förderung von Herdenschutzmaßnahmen mit weiträumiger Abgrenzung des Fördergebiets sofort in Kraft zu setzen und die Schäfer bei der Antragstellung umfangreich zu beraten. "Das Umweltministerium ist jetzt in der Pflicht, in den betroffenen Regionen eine umfangreiche Aufklärungskampagne durchzuführen, um die Akzeptanz für die Heimkehr des Wolfes nicht zu gefährden", so Falko Heidecke.

Das Umweltministerium nannte den Vorwurf des BUND, die Richtlinie für Präventivmaßnahmen sei noch nicht in Kraft getreten, "völlig unerklärlich". Die Richtlinie sei 2008 erlassen und vor zwei Jahren um das Thema Wolf/Präventionsmaßnahmen erweitert worden. Ministeriumssprecher Detlef Thiel: "Der BUND hat selbst 2010 auf Grundlage dieser Richtlinie drei Anträge gestellt. Also weiß er schon, dass sie in Kraft ist." Entsprechende Informationen und Verhaltensmaßregeln seien ausführlich bekannt gemacht worden. Thiel: "In einem in der Fläche verteilten Faltblatt sind die Grundmaßnahmen auch erläutert worden." Außerdem habe das Land eine Referenzstelle "Wolf" eingerichtet und Fachleute zu Weiterbildungsveranstaltungen geschickt, die sich mit Risserkennung beschäftigen.